Der frühere Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache braucht wieder Geld. Auf seinem kürzlich gestarteten Youtube-Kanal bittet der ehemalige Spitzenpolitiker um Spenden. Das Geld braucht Strache für seine politische Arbeit auf den sozialen Netzwerken – und um Anwaltskosten zu bezahlen.
Eine Spende ist es aber auch, die den Ex-FPÖ-Chef am 7. Juni erneut wegen Bestechlichkeit vor Gericht bringt: Strache soll dem mitangeklagten oberösterreichischen Immobilien-Unternehmer Siegfried Stieglitz einen Aufsichtsratsposten in der Asfinag verschafft haben, eine Spende an einen FPÖ-nahen Verein soll laut Anklage dafür ausschlaggebend gewesen sein.
Den Umweg über einen Verein braucht es nun jedenfalls nicht mehr. Der frühere Vizekanzler bittet direkt um Geld für den "Kampf und die Aufklärung gegen die gezielte Verleumdung gegen meine Person und für die anwaltlichen Verfahren", wie es Strache in der Beschreibung eines Videos über den Ukraine-Besuch von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) formuliert.
Chats zwischen Strache und Stieglitz belasten das Duo. Die WKStA vermutet, dass der Unternehmer bereits 2017 bei Strache interveniert hatte, um einen Aufsichtsratsposten zu erhalten. Insgesamt 10.000 Euro soll Stieglitz ab Oktober 2017 in vier Stücken zu je 2500 Euro dann an den Verein "Austria in Motion" überwiesen haben. Mit Urteilen ist frühestens Ende Juli zu rechnen. Strache zeigt sich sicher, "dass ich die Vorwürfe im Rahmen der Hauptverhandlung vor Gericht leicht entkräften werden kann".
Bereits im August 2021 wurde der frühere Vizekanzler in einem anderen Fall wegen Bestechlichkeit zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt. In dem Verfahren war es um einen vermuteten Gesetzeskauf im Zusammenhang mit der Privatklinik Währing gegangen, der Klinik-Betreiber hatte der Bundes-FPÖ insgesamt 12.000 Euro gespendet. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.
Bereits im November am Rande des Ruins
Wenige Monate später, im November 2021, begann Strache, um Spenden zu bitten. Der frühere Vizekanzler erklärte damals auf Facebook, die strafrechtlichen Ermittlungen gegen ihn hätten ihn "finanziell an den Rand des wirtschaftlichen und existenziellen Ruins" getrieben.
Wohl auch als Abhilfe hatte der Hauptdarsteller des "Ibiza-Videos" ein Buch geschrieben. In "Das Ibiza Attentat" zeichnet sich der frühere FPÖ-Chef als Opfer verschwörerischer Zirkel und einstiger "Parteifreunde". Ein Exemplar der Lektüre findet sich in Straches Youtube-Videos als einziges Buch auf einem Schweberegal hinter dem ehemaligen Spitzenpolitiker.