Der langjährige Flüchtlingskoordinator Christian Konrad begrüßt die am Sonntag erfolgte Ernennung von Michael Takacs zum neuen Koordinator in Flüchtlingsfrage: „Ich halte das für eine gute Entscheidung des Bundeskanzlers“, so der ehemalige Raiffeisen-Generalanwalt gegenüber der Kleinen Zeitung. Er habe den Polizeigeneral 2015 als „sehr lösungsorientierten Beamten mit ausgeprägter Empathie“ kennengelernt.
Konrad würdigt ausdrücklich, dass Takacz dem Bundeskanzleramt zugeordnet ist, verpackt dieses Lob mit einem kräftigen Seitenhieb gegen das Innenministerium und das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA). „Im Innenministerium und im BFA orte ich leider einen manifesten, reflexartigen Mechanismus der Abwehr gegenüber geflüchteten Menschen.“ Das befördere „ein toxisches Klima über das Ministerium hinaus“, bremse und verhindere Entscheidungen, die unter Einhaltung der Grundrechte in einer solchen Ausnahmesituation schnell zu treffen sind. Als „Benchmark für alle heute Verantwortlichen“ sollte, so Konrad, der einstige Flüchtlingskoordinator der Stadt Wien im Jahr 2015, der heutige Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, herangezogen werden.
Einmal mehr werde in diesen Tagen deutlich, dass die Menschen in
Österreich „sich durch große Hilfsbereitschaft auszeichnen“. Große Organisationen wie Rotes Kreuz, Caritas, Volkshilfe, Diakonie, Hilfswerk, SOS-Kinderdorf, aber auch zivilgesellschaftlichen Initiativen wie Train of Hope oder Solidarregion Weiz würden eine „beeindruckende Kompetenz“ an den Tag legen. Konrad fordert die Bundesregierung auf, das Engagement der Zivilgesellschaft nachhaltig abzusichern.