Sprache schafft Bewusstsein, und in Österreich bleibt deswegen viel unterbewusst: Wir sagen nicht „Korruption“, wir sagen „Freunderlwirtschaft“. Wir sagen nicht „Steuerbetrug“, sondern „Pfusch“, usw.
Schön zu beobachten war das jüngst bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen im ORF. Der Oberbefehlshaber zu Milliardeninvestitionen in das Heer: „Ich würde den Ausdruck ,Aufrüstung’ vermeiden; es geht um Verbesserung der Defensivkapazitäten“.
Irgendwie ist es ja sympathisch, dass gerade die historisch belasteten Staaten Deutschland und Österreich mit „Aufrüstung“ ein Problem haben. Aber zur Lösung einer Krise gehört auch, die Dinge richtig zu benennen. Und wenn – zurecht – Milliarden ins Bundesheer investiert werden, geht es nicht nur um sanierte Mannschaftsquartiere und neue Stiefel, sondern auch um Waffen. Um Panzer, Geschütze, Hackersoftware. Ja, das Ziel ist die Abwehr. Aber man sollte aussprechen, was nötig ist, um Freiheit und Sicherheit zu erhalten: „Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor“. Oder kurz: Aufrüstung.
Georg Renner