Die Strahlenschutzabteilung im Umweltministerium von Leonore Gewessler (Grüne) gibt Entwarnung. Nach einem Angriff auf das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja bestehe keine Gefahr für Österreich. "Es wurden keine Reaktorteile getroffen", berichtet Verena Ehold, Leiterin der Abteilung, bei einem Gespräch mit Bundeskanzler Karl Nehammer und Ministerin Gewessler. Alle Reaktoren seien "unbeschädigt". Obwohl das Kraftwerk nun in russischer Hand sein soll, befinde sich das Betriebspersonal weiterhin vor Ort im Dienst. "Es wurde zudem kein radioaktives Material freigesetzt", demnach bestehe auch für die Menschen vor Ort keine Gefahr, sagt Ehold.
Und sie geht noch weiter: Aufgrund der Entfernung wäre Österreich sogar bei radioaktivem Austritt nicht betroffen. "Im allerschlimmsten Fall" wären maximal "landwirtschaftliche Maßnahmen" zu treffen. "Keinesfalls wäre eine Einnahme von Jodtabletten notwendig oder ein Aufenthalt in Gebäuden."
"Auf Reaktor könnte sogar ein Flugzeug abstürzen"
Mit dem Unfall in Tschernobyl sei dieser Vorfall jedenfalls nicht vergleichbar. Es handle sich hier um einen ganz anderen Reaktortyp, "hier könnte sogar direkt ein Flugzeug auf dem Reaktor abstürzen". Zudem könne es bei diesem Kraftwerkstyp "zu keiner nuklearen Explosion kommen".
Bundeskanzler Nehammer betonte, dass er und Gewessler nun "unsere Kontakte nutzen werden, um das Problembewusstsein in die Russische Föderation zu bringen", dass Angriffe auf Kraftwerke nicht akzeptabel seien. Es brauche hier bestimmte Sperrzonen. Laut Gewessler sei der Vorfall auch eine Bestätigung davor, "dass wir in Österreich vor 40 Jahren die richtige Entscheidung getroffen haben – auf Atomkraft zu verzichten".