Das erinnert an 2015: Am Wochenende haben 1600 Ukrainer österreichischen Boden betreten. 60 bis 70 Prozent sind aber gleich in andere Länder weitergereist. Das sind erste Zahlen, die dem Innenministerium vorliegen. In der Hochphase der Flüchtlingskrise vor bald sieben Jahren reisten 85 bis 90 Prozent der Flüchtlinge weiter. Ein Unterschied ist allerdings augenscheinlich: 80 Prozent der Flüchtlinge waren damals männlich, wegen der Generalmobilmachung für alle 18- bis 60-Jährigen ist es diesmal anders.
In Regierungskreisen geht man nach wie vor davon aus, dass Österreich nicht zum Zielland der ukrainischen Flüchtlingsbewegung wird. Die meisten Flüchtlinge würden die Nachbarländer, insbesondere Polen, aber auch in Abstufungen Großbritannien und Spanien, die über eine große Ukraine-Community verfügen, anpeilen. In Österreich leben derzeit 12.500 Ukrainer. Dennoch werden im Einvernehmen mit den Ländern und Hilfsorganisationen Vorkehrungen getroffen.
Nicht nur Österreich, auch die EU will die ukrainischen Flüchtlinge anders einstufen als Afghanen, Syrer, Iraker. Am Donnerstag wollen die EU-Innenminister die 2001 beschlossene Massenzustrom-Richtlinie aktivieren. Diese sieht vor, dass Ukrainer ohne Einzelfallprüfung in die EU reisen dürfen, ein Jahr in Europa bleiben können und Zugang zum Arbeitsmarkt haben.