Der Krisengipfel der Bundesregierung mit Vertretern der Länder und Experten der Gecko-Komission hat am Dreikönigstag neue Maßnahmen gebracht. Ab 11. Jänner gilt eine FFP2-Maskenpflicht im Freien bei Unterschreitung des Zwei-Meter-Abstands, außerdem kommt es zu verpflichtenden 2G-Kontrollen im Handel. Bereits ab 8. Jänner wird die Quarantäne für Kontaktpersonen verkürzt.
Darüber hinaus habe man sich darauf geeinigt, die Gültigkeit des Grünen Passes auf sechs Monate zu reduzieren, dies gilt ab 1. Februar - und zwar für all jene, die bisher zweifach geimpft sind. Für dreifach Geimpfte bleibt die Gültigkeit bei neun Monaten.
Mit den Quarantäne-Lockerungen soll verhindert werden, dass zu viele Personen, die zur Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur nötig sind, abgesondert werden. Für positiv Getestete gilt künftig eine einheitliche Absonderungsdauer von zehn Tagen, nach fünf Tagen kann man sich mittels PCR-Test freitesten.
Bundeskanzler Karl Nehammer betonte neuerlich, an der für Februar geplanten Impfpflicht festhalten zu wollen. Für Ungeimpfte sei die Impfung "die Brücke" dazu, den nach wie vor gültigen Lockdown für Ungeimpfte zu verlassen.
Impfpflicht ab Februar fix
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein verteidigte in der ZiB2 gestern Abend die Maßnahmen. Ein allgemeiner Lockdown soll verhindert werden und die kritische Infrastruktur soll durch die gelockerten Quarantäneregeln geschützt werden. Die Impfpflicht ab Februar sei "fix". "Wir wissen, dass die Impfung immer noch gut vor schweren Verläufen schützt", sagt der Gesundheitsminister.
Durchseuchung "wird passieren"
Kritiker sehen die Gefahr einer Durchseuchung der Bevölkerung, dazu nimmt die Leiterin der Gecko-Kommission - die Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit - Katharina Reich im Ö1-Morgenjournal am Freitag in der Früh Stellung: "Das Wort Durchseuchung ist sehr negativ behaftet", es sei ein Begriff, der Angst mache. "Der Punkt ist: Es wird passieren. Omikron ist so ansteckend, dass wir nicht daran vorbeikommen. Es sei denn wir sind gut geschützt, es wird passieren für alle jene, die nicht ausreichend geimpft sind."
Warum wird das Contact Tracing nicht gleich beendet? Das Prinzip der Eigenverantwortung wird offenbar stärker zum Tragen kommen müssen. Es werde bei sehr hohen Infektionszahlen nicht mehr möglich sein, alle Kontaktpersonen nachzuverfolgen. Wenn es nicht mehr funktioniert und auch die Menschen nicht mehr dazu beitragen, dann müsse jeder selbst Acht geben: "Diejenigen, die positiv sind, sollen herausgefischt werden", sagt Reich.
Ist es aus gesundheitspolitischer Sicht verantwortungsvoll, die Schulen am Montag wieder zu öffnen? "Die Schulen sollten offen bleiben, ich schließe aber nicht aus, dass sich das ändert. Es gilt ständig die Nachteile abzuwägen und auf Sicht zu fahren und von Tag zu Tag entscheiden", fasst die Generaldirektorin die Lage zusammen. Einen Lockdown im Notfall haben weder Minister Mückstein noch Katharina Reich ausgeschlossen.