Die Markenfarbe des Österreichischen Bundesheeres ist bereits olivgrün, das Militär arbeitet aber daran, auch innerlich grüner zu werden. So soll die für 2022 geplante Flugshow Airpower ein "Green Role Model" werden. "Wir werden erstmals in der Geschichte des Bundesheeres eine nachhaltigere und grünere Airpower ausrichten", sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) im APA-Interview. Das Bundesheer betreibt aber auch viele andere Ökologisierungsprojekte.
Für die grüne Airpower wurde im Organisationsteam eine eigene Stabstelle Nachhaltigkeit errichtet. Mit dem Einsatz von einem Expertenteam im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz leiste das Bundesheer einen Beitrag für eine nachhaltigere "grünere" Flugshow und spanne "einen Bogen zwischen Klimaschutz und der Ausrichtung der Airpower22", so die Ministerin.
Schulungen für Mitarbeiter
Darüber hinaus versucht das Bundesheer, Biodiversität auf militärischen Übungsflächen zu sichern. Der Truppenübungsplatz Allentsteig ist Teil des "Natura 2000-Schutzgebietsnetzwerks". Mit dem Projekt "Klimateller" versucht man, beim Essen in den Kasernen für mehr Regionalität und Saisonalität zu sorgen. Gleichzeitig werden Speiseabfällen in Truppenküchen reduziert. Es gibt spezielle Schulung der Mitarbeiter während militärische Ausbildung in den Themen Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Ökologie und Mülltrennung. Bei Investitionen wie Bekleidung und Kfz werde möglichst viel heimische Wertschöpfung lukriert. Es werden, wo es möglich ist, Elektroautos angeschafft.
Ökologie, Soziales und Wirtschaft
"Das Prinzip der Nachhaltigkeit basiert wie die Demokratie auf drei Säulen: Ökologie, Soziales und Wirtschaft. Aspekte daraus finden Eingang in vielen Bereichen des Ressorts. So auch in der umfassenden Landesverteidigung, welche die geistige, zivile, wirtschaftliche sowie militärische Landesverteidigung beinhaltet. Darüber hinaus wollen wir mit diversen Projekten und Umsetzungen, diese durch einen ökologischen Aspekt erweitern. Quasi als einen Aspekt beziehungsweise Teil der militärischen Landesverteidigung. Damit wollen wir nicht nur die Nachhaltigkeit vorantreiben und unsere Bediensteten dahin gehend sensibilisieren, sondern auch die Umsetzung der Klimaziele der Bundesregierung mit dem Bundesheer verknüpfen - im Sinne der Natur und Umwelt."
Umbau aller Kasernen
Auch bei den Liegenschaften ist viel Potenzial, etwa durch den Bau von Photovoltaikanlagen. Darüber hinaus gibt es Pilotprojekte zur Gewinnung, Speicherung und Nutzung von kinetischer, thermischer und elektrischer Energie. Ein großes Vorhaben ist der Umbau aller Kasernen zur Autarkie. Bis 2025 sollen 100 Kasernen in ganz Österreich autark funktionieren können, um in Bedrohungsszenarien wie einem Blackout rasch und effizient reagieren zu können. "Für die autarken Kasernen haben wir ein Paket geschnürt, das parallel bzw. aufsetzend auf das Bauprogramm umgesetzt wird. Es gibt für ganz Österreich ein Priorisierungskonzept und das wird Punkt für Punkt abgearbeitet. Denn klar ist, wir müssen unser Bundesheer moderner machen und auf neue Bedrohungen vorbereiten. Insgesamt investieren wir in den nächsten fünf Jahren mehr als 90 Millionen Euro", erklärt Tanner.
Mit der Umsetzung wurde heuer schon begonnen, darunter ist zum Beispiel die Maria-Theresien-Kaserne in Wien oder auch die Flugfeld Kaserne in Wiener Neustadt. Im Jahr 2022 folgen dann Kasernen wie die Landwehr Kaserne in St. Michael oder auch die Standschützen Kaserne in Innsbruck und die Dabsch Kaserne in Korneuburg. 2023 startet man mit der Belgier Kaserne in Graz aber auch mit Raab Kaserne oder mit der Kaserne in Villach.