Bisher wurden laut Angaben der AGES in Österreich erst 419 Omikron-Fälle sequenziert (Stand 22. Dezember), doch die Mutante dürfte viel verbreiteter sein. Angeblich sind in zahllosen Kläranlagen des Landes bereits Omikron-Spuren nachgewiesen worden. Für die Weihnachtsfeiertage wird sich nichts mehr ändern, aber mit Blick auf Silvester tat sich aufgrund der alarmierenden Situation die Frage auf, ob die Unterbrechung des Lockdowns für Ungeimpfte hält.
Klar ist jetzt: Die Ausnahme vom Lockdown für Ungeimpfte während der Feiertage bleibt, aber für die Zeit ab 27. Dezember gibt es eine Verschärfung für alle: Die Sperrstunde wird auf 22 Uhr vorverlegt, das gilt auch für Silvester.
"Feiern Sie im kleinen Kreis", appellierte Gecko-Chefin Katharina Reich. Weniger Leute seien besser als mehr, Feiern im Freien besser als Feiern in geschlossenen Räumen. Den privaten Bereich könne und wolle man nicht regeln, aber für den öffentlichen Bereich gelte: "Wir müssen klarmachen, dass es keine Zeit ist für große Feiern." Daher die Vorverlegung der Sperrstunde auf 22 Uhr. "Da geht sich zumindest Essen in zwei Schichten noch aus."
Die neue Freiheit: 3 Stiche plus PCR
Es bleibt bei der Beschränkung von 25 Personen für private Zusammentreffen, mit 2G-Regel als Voraussetzung. Diese Beschränkung gilt auch für Veranstaltungen ohne zugewiesene Sitzplätze.
Die Regeln für Veranstaltungen mit zugewiesenen Sitzplätzen werden verschärft. Nur Personen mit drei Stichen und PCR-Test haben gar keine Beschränkungen. Schließlich gilt indoor ab 27. Dezember eine Besucherobergrenze von 500 Personen bei zugewiesenen Sitzplätzen unter 2G-Regeln, von bis zu 1.000 Menschen bei 2G-plus-Vorgaben und von bis 2.000 Personen, wenn diese allesamt den dritten Stich und einen PCR-Test vorlegen können.
Für die Einreise aus Großbritannien, Niederlande, Dänemark und Norwegen gilt: Sie gelten ab 25. Dezember als sogenannte "Virusvariantengebiete", was zwingende Quarantäne bedeuten würde. Personen mit drei Stichen und PCR-Test haben aber keine Beschränkungen, für alle anderen gibt es die Einreise nur mit Quarantäne. Das wird als Zugeständnis an den Tourismus verstanden. Die Niederländer sind allerdings kaum noch geboostert, die Briten zu derzeit 31 Prozent, Dänemark zu 24 und Norwegen zu rund 20 Prozent.
Test- und Impfangebote werden in den Bundesländern auch über die Feiertage hinweg weitestgehend aufrechterhalten. Es soll neue Anreize fürs Impfen geben, die in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden.
Kontakte reduzieren ist das oberste Ziel: "KISS" - "keep it simple and stupid", nach dem militärischen Grundsatz solle man sich orientieren: möglichst wenig Kontakte, bei größtmöglicher Vorsicht.
"Wir fahren auf Sicht"
Noch vor Silvester, Anfang der kommenden Woche, wird es eine neuerliche Sitzung der Gecko geben, um die Maßnahmen vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung zu evaluieren. "Wir können keine weitreichenden Entscheidungen treffen, wir weil noch nicht genügend Daten über Omikron haben. Wir fahren auf Sicht", so Reich.
Nicht die Politik, sondern die Gecko informierte heute über den aktuellen Stand der Dinge. Das ist neu. Die Politik habe alle Maßnahmen, die empfohlen wurden, mitgetragen, hieß es. Die Landeshauptleute waren per Video zugeschaltet.
Die Gecko wurde erst vergangene Woche aus der Taufe gehoben. Das neue Muster: Die Gecko unter Führung von Katharina Reich, Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit, sowie Generalmajor Rudolf Striedinger erarbeitet auf Basis der Informationen von Experten aus allen Bereichen Vorschläge für Maßnahmen. Das fand gestern statt. Die Politik beschließt in enger Kooperation zwischen Bund und Ländern diese Maßnahmen, darüber wird heute informiert. Sieben Stunden lang wurde diskutiert. Striedinger wurde vertreten - er ist krank.
Die Gecko setzt die Maßnahmen nun umgehend und professionell um. Dabei geht es insbesondere auch darum, dass Test- und Impfstruktur bestmöglich funktionieren.
Claudia Gigler