FPÖ-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch hatte bei der Coronademo am Samstag in Wien – wie auf Social-Media-Videos zu sehen ist – behauptet, es seien "nicht die bösen Ungeimpften", die die Spitäler füllen. "Oh nein, das sind ganz viele Geimpfte, die aufgrund eines Impfschadens behandelt werden müssen." Diese Behauptung wird in diesem Faktencheck widerlegt. In der Diskussionssendung "Im Zentrum" reagierten alle anderen Parteien empört. Salzburgs FPÖ-Chefin Marlene Svazek wollte am Sonntagabend dazu nichts sagen, Derartiges würde man in der FPÖ nicht in einer ORF-Sendung, sondern parteiintern debattieren. Nun hat sich FPÖ-Chef Herbert Kickl im krone.tv-Studio zu Wort gemeldet. Er räumt ein, dass die Aussage über "viele Geimpfte mit Impfschäden auf Intensivstationen" verunglückt gewesen sei. Die sei "aus der Emotion heraus geschehen". Und: "Ich habe mit ihr gesprochen, sie meinte auch die Zahl der Impfdurchbrüche", versuchte sich der FPÖ-Chef zu erklären. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) übt nun auch scharfe Kritik am Coronakurs der FPÖ.
Aussagen Kickls "unerträglich", "lebensbedrohlich"
Die Aussagen etwa von FPÖ-Chef Herbert Kickl und der Nationalratsabgeordneten Dagmar Belakowitsch seien "unerträglich" und "völlig unverantwortlich", sagte er laut einer Vorab-Meldung in einem PULS 24-Interview, das am Dienstagabend (22.20 Uhr) ausgestrahlt wird. Was "der Herr Kickl immer erzählt" sei "lebensbedrohlich", so Kogler.
"Mittlerweile sterben ja tatsächlich Leute daran, weil sie den Medikamentenvorschlägen des Herrn Kickl folgen", so der Vizekanzler. Kogler bezieht sich laut Presseaussendung dabei auf die u. a. von Kickl wiederholt empfohlene Nutzung des Entwurmungsmittels "Ivermectin", von dessen Einsatz bei einer Corona-Erkrankung sogar der Hersteller selbst warnt.
Scharfe Kritik übte Kogler auch an Belakowitsch, die im Rahmen der Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am vergangenen Samstag erklärt hatte, es seien "nicht die bösen Ungeimpften", die die Spitäler füllen. Für Kogler "faktenbefreiter Unsinn, der für das Kollektiv genauso lebensbedrohlich wird".
"Wären die nicht politisch immun, würden die aus meiner Sicht wegen gemeingefährlicher Kurpfuscherei aus dem Verkehr gezogen werden müssen", so Kogler. "Es ist unerträglich und es ist völlig unverantwortlich, was hier abgeht."