Der neue ÖVP-Obmann und Bundeskanzler Karl Nehammer baut nach der Regierungsmannschaft nun auch seine Partei um: Laura Sachslehner (27) löst Axel Melchior als Generalsekretär ab, bestätigte die Partei via Aussendung Montagabend Berichte von "eXXpress" und "Kurier". Sachslehner ist Landtagsabgeordnete in Wien sowie stellvertretende Landesgeschäftsführerin der Volkspartei in der Bundeshauptstadt. Melchior zieht sich laut Partei auf eigenen Wunsch zurück.
Melchior zeichnete für die Wahlkämpfe des als Bundeskanzler und ÖVP-Obmann zurückgetretenen Sebastian Kurz verantwortlich. Er behält weiterhin sein Mandat als Nationalratsabgeordneter. Die gebürtige Wienerin Sachlehner sitzt seit 2020 für die ÖVP im Wiener Landtag, von 2014 bis 2017 war sie Büroleiterin der Jungen Volkspartei (JVP). Der Wechsel im Generalsekretariat der ÖVP-Bundespartei ist für die kommenden Wochen geplant.
Noch zuletzt hatte der neue Regierungschef Nehammer an Melchior als Generalsekretär festgehalten. Er dankte in der Aussendung Melchior für seine "wertvolle Tätigkeit in der Parteizentrale", respektierte jedoch dessen Entscheidung, sich beruflich neu zu orientieren. Mit Sachslehner habe man eine exzellente Lösung für die Nachfolge Melchiors gefunden, so Nehammer. Die neue Generalsekretärin sei "eine urbane und moderne Frau, die die Partei extrem gut kennt und viel politische Erfahrung gesammelt hat".
Stellvertreterin im Generalsekretariat bleibt laut ÖVP weiterhin Gabriela Schwarz.
Der FPÖ-Abgeordnete im Untersuchungsausschuss, Christian Hafenecker, nannte in einer Stellungnahme gegenüber der APA Nehammer einen "Lügner", habe dieser zuletzt eine Ablöse Melchiors dementiert. "Und wer wirklich die ÖVP-Darstellung glaubt, dass Melchior auf eigenen Wunsch aus dem Generalsekretariat ausscheidet, der glaubt wohl auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten", vermutet Hafenecker hinter der Personalentscheidung eigentlich Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner als "Puppenspielerin". Immerhin sei Melchior "Kassier" des "Projekts Ballhausplatz" gewesen, das Kurz zu dessen Machtübernahme in der ÖVP verholfen habe.