Der ehemalige FPÖ-EU-Mandatar Andreas Mölzer liegt laut eigenen Aussagen in Sachen Corona "nicht ganz auf Parteilinie". Er könne sich auch eine Impfpflicht vorstellen: "Wenn es uns weiterbringt, von mir aus", sagte er im ORF-"Report". "Wenn es uns nützt und wenn es auch verfassungsrechtlich hält". "Glücklich ist damit ja niemand. Das sagen ja selbst die Regieredenden. Das sagt ja selbst der gräfliche Bundeskanzler und der Gesundheitsminister", so Mölzer.
"Ich bin wirklich da nicht ganz auf Parteilinie", sagte der als Partei-"Urgestein" geltende Ex-Abgeordnete im ORF am Dienstagabend. "Es hat keinen Sinn, einen Widerstand gegen das, was halt das Gros der Wissenschaft empfiehlt. Das ergibt von mir aus keinen Sinn", erklärte Mölzer. Der Herausgeber der rechts stehenden Wochenzeitschrift "Zur Zeit" machte auch selbst Erfahrung mit der Krankheit: Nach zweifacher Astra Zeneca-Impfung erkrankte er kürzlich an Covid-19: "Ich habe einen relativ leichten Verlauf gehabt, aber es ist mir auf gut Kärntnerisch beschissen gegangen", meinte Mölzer im ORF-"Report". Und auch beim "dritten Stich" ist er nicht auf Parteilinie: Er werde sich ein drittes Mal impfen lassen, sagte er laut "Report".
Die FPÖ distanziert sich von den Aussagen ihres ehemaligen EU-Mandatars zur Corona-Impfpflicht. Mölzers Meinung sei eine Privatmeinung und nicht Parteilinie, betonte die Bundespartei am Mittwoch. Mit der "DNA" der Freiheitlichen sei diese nicht vereinbar.
"Hätte es unter Haider nicht gegeben"
Mit Susanne Riess kritisierte eine weitere ehemalige FPÖ-Spitzenpolitikerin Kickl. Die Wüstenrot-Generaldirektorin und ehemalige Vizekanzlerin sagte im "Kurier": "Ich halte die Politik von Herbert Kickl für verantwortungslos und verstehe auch nicht, dass man dagegen nicht mehr unternehmen kann." Und: "Ich bin überzeugt, unter Jörg Haider hätte es so eine Politik nicht gegeben." "Gänsehaut" bekommt Riess außerdem bei der FPÖ-Abgeordneten Dagmar Belakowitsch: "Sie ist für mich die weibliche Inkarnation der schlimmsten Figuren."
Mölzers Aussagen nahm indes die stellvertretende Generalsekretärin der ÖVP, Gabriela Schwarz, zum Anlass, die FPÖ und insbesondere deren Parteichef ins Gebet zu nehmen. "Herbert Kickls brandgefährliche Corona-Verharmlosung hat dramatische Konsequenzen", sprach sie die überlasteten Intensivstationen im Land an. Immerhin beginne die "Kickl-Front" mit Mölzer oder dem oberösterreichischen Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner zu bröckeln, glaubt Schwarz.