In Wien wird die vierte Stufe des Corona-Stufenplans mit Ende nächster Woche vorgezogen. Das bedeutet: In der Bundeshauptstadt gilt künftig 2G in der Gastronomie, bei körpernahen Dienstleistungen und auch bei Zusammenkünften - letzterer Punkt muss aber noch geregelt werden. Das kündigte der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) heute nach Gesprächen mit Expertinnen und Experten an.
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Außerdem werden Eltern ihre Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren in der Bundeshauptstadt künftig gegen Corona impfen lassen können. Die Stadt will das durch eine Off-Label-Impfstraße mit Kinderärzten und -ärztinnen ermöglichen, erklärte der Sprecher von Gesundheitsstadtrat Hacker (SPÖ) auf Twitter. Das soll ein ergänzendes Angebot zu Ordinationen im niedergelassenen Bereich sein. Für Kinder unter 12 Jahren gelte aber weiterhin die 3G-Regel, "weil Impfungen für 5-11 Jahre vorerst weiterhin Off Label sind", so der Sprecher.
Gesundheit im Vordergrund, auch 2G-Plus möglich
Die neuen Maßnahmen argumentiert der Bürgermeister mit den stark steigenden Zahlen. Besonders eine Prognose habe ihn betroffen gemacht: Demnach sei die Bettenbelegung in den Spitälern bald höher denn je.
Die politischen Entscheidungen würden nun dazu dienen, Menschen "vor schweren Erkrankungen, auch vor dem Tod, zu schützen", so Ludwig. Würde man abwarten, bis die Grenzen auf den Intensivstationen erreicht sind, sei es bereits zu spät, argumentiert der Wiener Bürgermeister das Vorziehen des Stufenplans.
Auch 2G-Plus, also Eintritt nur mit Impfung oder nach Genesung und zusätzlich mit negativem Testergebnis, müsse angedacht werden, wenn die Zahlen weiter steigen, so Ludwig. Er mache das aber nicht an einzelnen Zahlen fest, sondern an der Dynamik der Pandemie. Man könne noch schwer abschätzen, ob die Impfquote sich nun beruhigend auswirken würde oder weiter Druck auf die Intensivbettenbelegung ausgeübt werden würde. Alle Maßnahmen, die nun gesetzt würden, dienen aber dazu, einen weiteren Lockdown zu verhindern, sagt der Bürgermeister.
Ludwig hofft, dass ganz Österreich dem Schritt Wiens folgen wird und verweist auf morgige Gespräche mit der Regierung und den anderen Ländern: "Es wird die Kooperation in ganz Österreich nötig sein. Prinzipiell ist die Dynamik eine Gleiche, es wäre jetzt notwendig, dass Bund, Länder und Gemeinden an einem Strang ziehen." Auch eine Informationskampagne für den 3. Stich vermisst der Wiener Bürgermeister. Diese sei nun rasch nötig, denn: "Die Pandemie ist noch nicht gemeistert."
Max Miller