Ein Großteil der Bevölkerung wünscht sich, dass Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die Politik ganz verlässt. 65 Prozent sind dafür, dass sich Kurz als Klubobmann und Parteichef der ÖVP zurückzieht. Nur 27 Prozent sind dafür, dass er bleibt. Das geht aus dem für APA und ATV erstellten Österreich-Trend von Peter Hajek hervor. Bundeskanzler Alexander Schallenberg wird als der geeignetste ÖVP-Kanzler bewertet.
Die Befragung fand zwischen 18. bis 21. Oktober statt. Es wurden 800 Menschen ab 16 Jahren online und telefonisch befragt. Die Schwankungsbreite beträgt +/- 3,5 Prozent.
"Soll Sebastian Kurz weiterhin Klubobmann und Parteichef bleiben oder soll er sich aus allen politischen Funktionen zurückziehen?" Auf diese Fragen antworteten 65 Prozent mit Ja, 27 Prozent mit Nein, acht Prozent machten keine Angabe. Unter ÖVP-Wählern sah das allerdings ganz anders aus: Ganze 81 Prozent sprachen sich für einen Verbleib von Kurz in der Politik aus, 13 Prozent für einen kompletten Rückzug.
Wer wäre als Kanzler geeignet?
Auch bei der Frage, "welche Person als ÖVP Kanzler geeignet wäre", schneidet Kurz gar nicht gut ab. Nur 23 Prozent finden, dass er "sehr" beziehungsweise "eher geeignet" ist. 68 Prozent finden ihn "wenig" und "überhaupt nicht geeignet". Der Rest machte keine Angaben. Schallenberg hat mit 41 Prozent Zustimmung und 46 Prozent Ablehnung den besten Wert unter den abgefragten ÖVP-Persönlichkeiten. Auch ÖVP-Wähler halten Schallenberg für geeigneter als Kurz. Er kommt auf 88 Prozent Zustimmung und nur sieben Prozent Ablehnung. Allerdings hat auch Kurz unter den ÖVP-Wählern relativ gute Werte mit 71 Prozent Zustimmung, 25 Prozent Ablehnung.
Innenminister Karl Nehammer (22 Zustimmung/63 Ablehnung), Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (18/61) und Europaministerin Karoline Edtstadler (15/58) haben (in der Gesamtbevölkerung) ähnliche Werte. Die Landeshauptleute Wilfried Haslauer (Salzburg) und Hermann Schützenhöfer (Steiermark) haben jeweils 20 Prozent Zustimmung und 45 bzw. 51 Prozent Ablehnung.
Dass sich die ÖVP-Minister am Beginn der Regierungskrise hinter Kurz gestellt und unterschrieben hatten, dass sie zurücktreten, wenn Kurz nicht Kanzler bleibt, nun aber alle im Amt geblieben sind, wird kritisch gesehen. 52 Prozent lehnen das ab, 35 sind für den Verbleib der Minister. 14 Prozent haben keine Meinung dazu.