Ein bemerkenswertes Posting verfasst im Lauf des gestrigen Sonntages der ehemalige Neos-Chef Matthias Strolz. Der Titel: "Warum Sebastian Kurz nie mehr Kanzler wird und nun ein kollektiver Heilungsprozess beginnt."
Für Strolz ist Kurz bereits Geschichte, auch wenn er selbst es "noch nicht akzeptieren" wolle. Das könne man auch nicht erwarten, "psychologische Verdauungsprozesse dieser Art" bräuchten Zeit.
Auch "die Kurz-Gang" wolle nicht weichen, und auch das sei nachvollziehbar. "Wohin sollen sie gehen? Einige von ihnen werden schlussendlich für Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit ins Gefängnis wandern, andere ins Ausland. Sämtlichen Top-RepräsentantInnen droht die soziale Beschämung."
Auch für Kurz-Wähler und -Wählerinnen sei es nicht einfach, sich einzugestehen, "dass sie auf Strich und Faden getäuscht und angelogen, ja missbraucht" worden seien.
Strolz Resümee: Das Team rund um Sebastian Kurz habe sich als eine Gruppe von "politisch Halbstarken" erwiesen, "einer Regierung unwürdig": Aggressions- und Dominanzfantasien hätten sich mit Erniedrigungspraktiken und Unterwerfungsgesten gepaart, wie sich in den SMS offenbare. Politik sei "aus rein kompensatorischen Ego-Motiven und pathologischer Bedürftigkeit" heraus betrieben worden.
Kurz und Co. hielten wohl nicht nur so manchen Parteifreund, sondern auch die Wählerinnen und Wähler für "Arsch" und "Deppen", einen "Pöbel" eben, der für sie nur den Schlüssel zu persönlicher Macht und Karriere repräsentiere.
Der Versuch, mittels illegaler Praktiken demokratische "Mühsal" abzustreifen, sei eine logische Folge: "Der Weg in den autoritären Staat hat bei Kurz & Co keinen ideologischen Hintergrund, sondern rein karriereoptimierendes Kalkül."
Das Fazit des ehemaligen Neos-Chefs klingt dennoch tröstlich: "Unsere liberale Demokratie ist resilient genug, all diese Erschütterungen auszuhalten."