Bundeskanzler Sebastian Kurz wird in einer Anordnung zu Hausdurchsuchungen auf 104 Seiten der Beihilfe zu Untreue und Bestechlichkeit beschuldigt. Nur wenige Stunden nach den Enthüllungen war der Kanzler in der ZIB2 zu einem ausführlichen Interview zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft geladen. Moderator Martin Thür war vorbereitet - und wird dafür seit gestern auf den sozialen Netzwerken gelobt.
Vor allem auf dem Kurznachrichtendienst Twitter brachten viele Menschen ihre Anerkennung zum Ausdruck. Manche Userinnen und User sahen ihre GIS-Beiträge legitimiert, andere begannen eifrig, das beste Bild des jetzt schon legendären Interviews herauszusuchen. Journalistinnen und Journalisten hoben Thürs präzise Interviewführung und methodische Vorbereitung hervor. Und der Verleger Markus Huber suchte bereits kurz nach Ende des Gesprächs den Eingang zum Fanclub des Moderators.
"Bei allem Respekt, Herr Thür"
Martin Thür ließ sich vom Kanzler nicht ablenken, blieb konzentriert auf den vorliegenden Vorwürfen und holte das Gespräch gezielt zurück. "Bei allem Respekt, Herr Thür, ..." begann Kurz immer wieder, die Ermittlungen der WKStA vom Tisch zu wischen. Die dann häufig folgenden Übergänge zu anderen Themen fing der ZIB2-Moderator aber klar und bestimmt ein. Etwa, als Kurz den Fokus auf die SPÖ verschieben wollte. Thür ließ auch das nicht durchgehen:
Geholfen haben dabei auch Einblendungen besonders relevanter Chats während dem Interview. So musste der Kanzler immer wieder auf das eigentliche Thema - die Vorwürfe der gekauften Berichterstattung in der Mediengruppe Österreich zu Gunsten Kurz - reagieren. Lob gebührt daher neben Thür dem gesamten Team der ZIB2, das das Interview in dieser Form möglich gemacht hat. Der Moderator selbst hat sich noch am Abend für die breite Unterstützung bedankt:
Max Miller