In einem offenen Brief haben 32 Wiener Schulsprecher der Bundesregierung Untätigkeit vorgeworfen. „Heute beginnt im Westen Österreichs die Schule wieder, im Osten läuft der Betrieb schon seit einer Woche. Klar ist: Es ist ein Schulstart in der Krise. Daher war es der größte Wunsch von uns Schüler:innen, so sicher und beständig wie möglich starten zu können. Stattdessen begleiten vor allem großes Unbehagen und Unsicherheit unseren Schulbeginn.“
Die Schulsprecher werfen dem Kanzler, dem Bildungs- wie auch dem Gesundheitsminister vor, dass das Land durch halbherziges Handeln der Politik „direkt auf Schulschließungen“ zusteuert. So sei bis zum heutigen Tag kein einziger Luftfilter in den Schulen installiert worden.
„Ihr unverantwortliches Handeln schlägt sich auch in den Zahlen nieder“, so die Sprecher. Bei Ungeimpften liege die Inzidenz in der Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen bei 400, bei Geimpften bei 60. „Nun die Schulen ohne auch nur annähernd ausreichende Schutzmaßnahmen starten zu lassen, ist Gemeingefährdung von uns Schüler:innen.“ Die kontrollierte Durchseuchung der Jugend verstoße klar die UN-Kinderrechtskonvention.
Und dann der Hauptvorwurf: „Monatelang haben Sie propagiert, man dürfe den Sommer nicht verschlafen und die Fehler des letzten Jahres nicht wiederholen, bloß um dann den Sommer zu verschlafen und die Fehler des letzten Jahres zu wiederholen. Während wir Schüler:innen seit Juli auf einen Sicherheit und Orientierung gebenden Plan gewartet haben, wurde das endgültige Konzept erst in der letzten Ferienwoche vorgelegt. Weder die Bundesländer noch die Schulen, geschweige denn die Schülerinnen hatten so genug Zeit, sich vorzubereiten. Die Folge: Überlastete Test-Plattformen, organisatorisches Chaos und große Unsicherheit.“
Die Schulsprecher verbinden ihre Kritik mit einem Forderungskatalog an die Politik. An allen Schulen sollten Luftfilter eingebaut werden. Für Lehrer und Kindergärtner sollte eine Impfpflicht eingeführt werden. Der Lehr- und Maturastoff sollte entrümpelt werden. In Schulgebäuden sollte die FFP-2-Maskenpflicht wieder eingeführt werden. Auch sollte der Maturafahrplan umgehend bekannt gegeben werden.