FPÖ-Chef Herbert Kickl inszeniert sich verstärkt als Schutzpatron der Ungeimpften: In einer Pressekonferenz nach Rückkehr aus seiner Sommerpause erklärt Kickl am Mittwoch, er sei bisher nicht gegen Covid geimpft und habe auch nicht vor, sich impfen zu lassen.

"Ich habe nichts dagegen, wenn sich jemand impfen lässt", aber das sollte freiwillig passieren - einen "indirekten Impfzwang" durch Berufsverbote, wie Kickl ihn zunehmend wahrnehmen will, lehne die FPÖ aber ab. Der türkis-grünen Regierung gehe es darum, durch das Schüren von Angst immer neue Maßnahmen zu rechtfertigen.

Ziel der Freiheitlichen sei, "diese neverending story zu beenden" und dem "Prinzip der Freiwilligkeit zum Durchbruch zu verhelfen". Er unterstellt der Regierung, von gierigen Pharmafirmen eine unwirksame Impfung (was aktuelle Studien widerlegen) bestellt zu haben. Außerdem kritisiert er die gebrochenen Versprechen der Regierung, die eine Rückkehr zur Normalität in Aussicht gestellt hatte.

Kickl fordert Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) auf, eine eidesstattliche Erklärung zu unterzeichnen, dass es in Österreich weder einen direkten noch einen indirekten Impfzwang geben werde. Darüber hinaus fordert die FPÖ ein Gesetz, das die Diskriminierung Ungeimpfter verbietet.

Da die Impfung "nicht das hält, was die Politik verspricht", müsse es eine Änderung der Strategie geben. "Möglicherweise ist es ein falscher Ansatz, nur das Virus zu bekämpfen. Vielleicht wäre es sinnvoller, den Wirt zu stärken", forderte Kickl "Präventionsmaßnahmen". Auf Nachfrage meinte er, es gehe dabei um die Stärkung des Immunsystems: "Es gibt viele Möglichkeiten", etwa "Vitaminpräparate", die Empfehlung, "mit Bitterstoffen zu arbeiten", sich möglichst viel an frischer Luft zu bewegen "und einen zwischenmenschlichen Umgang zu pflegen, der nicht von Angst dominiert ist". Darüber hinaus forderte er den "verstärkten Einsatz von Medikamenten" und mehr Unterstützung der Forschung in diesem Bereich.

"Schlag ins Gesicht des Hausverstandes"

Dass die Forderung der Regierung aktuell hingegen laute, noch mehr zu impfen, sei ein "Schlag ins Gesicht des Hausverstandes". "Das Ganze hat nichts mehr mit Gesundheitspolitik zu tun, sondern es geht um beinharte Geschäftsinteressen der Pharmaindustrie." An die Ärzteschaft appellierte Kickl, kritisch zu sein: Die "kritiklose Massenabfertigung im Zusammenhang mit dem Impfen" gehe mit dem Berufsethos "gar nicht zusammen".

Kickls Vorgänger an der Parteispitze, Norbert Hofer, hatte sich impfen lassen.