Mitarbeitern im Vier-Sterne-Superior-Hotel Hochschober auf der Turrach winken demnächst Impfprämien in Höhe von 300 Euro – wenn ein bestimmter Anteil an geimpften Mitarbeitern erreicht wird. Die Hoteliers Karin Leeb und Martin Klein erhoffen sich dadurch, bis zur Wintersaison eine Immunisierungsquote von nahezu 100 Prozent zu erreichen. Weil „nur ein immunisiertes Team ein starkes Team“ sei. Bisher seien nur 70 Prozent gegen Covid-19 geimpft, und das sei zu wenig.
Die Präsidentin der Österreichischen Hoteliersvereinigung (ÖHV) Michaela Reitterer sieht die Initiative mehr als positiv: „Das ist eine absolut gute Idee“, sagt Reitterer zur Kleinen Zeitung. Alle Bemühungen, die in die Richtung gehen, dass Mitarbeiter sich impfen lassen, seien gut. Und vor allem für die Ferienhotellerie sieht sie darin einen buchungsentscheidenden Faktor. Mit einer hohen Immunisierungsrate unter den Beschäftigten könne „Österreich sich als sichere Urlaubsdestination positionieren“.
Anreize momentan vor allem von Privaten
In anderen Länden wie beispielsweise den USA stehen Impfprämien und andere Anreize für Mitarbeiter in Unternehmen bereits an der Tagesordnung. Österreich und Deutschland sind in dem Punkt noch zurückhaltend - noch.
Denn mit abnehmender Impfbereitschaft – im Schnitt bekommen derzeit „nur“ 40.000 Menschen täglich eine Covid-Schutzimpfung, Ende Juni waren es rund 100.000 – sucht die Politik nach Ansätzen, wie sie die Bevölkerung doch noch überzeugen kann, sich und andere zu schützen.
Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer (ÖVP) war als erster mit dem Vorschlag hinausgegangen, Prämien für die Schutzimpfung auszusetzen – konkret schwebte Mahrer nicht ganz uneigennützig vor, die Republik sollte den (noch großteils ungeimpften) Jungen bei jeder Impfung einen 100-Euro-Gutschein ausgeben, den sie in Discos oder Kinos einlösen könnten – für Mahrer ein „Win-win-Szenario“, das die Impfungsrate erhöhen und den maroden Betrieben helfen sollte.
Die Begeisterung für den Vorschlag hielt sich in Grenzen; Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) etwa argumentierte, dass ein solches Modell ungerecht gegenüber jenen sei, die sich bereits ohne derartige Anreize haben impfen lassen. Im Gesundheitsministerium setzt man einstweilen noch auf einen möglichst einfachen Zugang zur Impfung und will gemeinsam mit den Ländern den Menschen an vielerlei Orten Impfungen anbieten. So stehen in mehreren Städten inzwischen mobile „Impfbusse“ bereit.
Prämien gibt es aber trotzdem – von privater Seite. Die Wiener Lugner City bietet etwa ein T-Shirt gratis zur Impfung geschenkt. Die Bundesliga-Fußballvereine LASK und Ried, die Faustball-WM und -EM, ein Radrennen und ein Tennisturnier boten Besuchern unterdessen Gratis-Eintritt, wenn sie sich impfen lassen. Auch in Graz gab es ein Fan-Impfen mit einer Eintrittskarte zu einem Heimspiel des GAK. Und bei einer Wiener Impfstraße sollte ein Gratiskonzert vor allem Junge locken.