Für die Glückwünsche an den neuen iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi handelt sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen deutliche Kritik von den Grünen ein.
"Bei aller Wichtigkeit bilateraler Beziehungen: Diese nicht notwendige Aufwertung des menschenverachtenden und verbrecherischen Regimes und seiner Protagonisten im Iran ist für viele zu Recht befremdlich", sagt die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic in der Tageszeitung "Die Presse". "Für mich sind Gratulationen im Alleingang schwer nachvollziehbar", so die grüne Nationalratsabgeordnete.
Der erzkonservative iranische Präsident Raisi ist äußerst umstritten, weil er als Justizchef des Iran für zahlreiche Todesurteile verantwortlich ist. Kritiker nennen ihn aus diesem Grund "Schlächter von Teheran". Dass man neu gewählten Amtskollegen gratuliert ist allerdings meist diplomatische Gepflogenheit – auch unter Ländern und Politikern, die sonst nicht viel gemeinsam haben.
Vonseiten der Hofburg wird betont, dass Van der Bellen seinem Amtskollegen ausdrücklich nicht zur Wahl gratuliert hat, die auch wegen des Ausschlusses zahlreicher Kandidaten äußerst umstritten war, sondern lediglich zur "Bestellung".
Zur Seite springt Van Der Bellen wiederum der ÖVP-Europaabgeordnete Lukas Mandl. "Ich respektiere es, wenn einem Präsidenten zum Amt gratuliert wird", sagt er.