Die österreichischen Nationalratsabgeordneten haben rund 260 bezahlte Nebenjobs gemeldet. Elf Abgeordnete schaffen es damit in die höchste Einkommenskategorie. Sie verdienen neben dem staatlichen Salär von 9.228 Euro noch mehr als 10.000 Euro pro Monat dazu. Allerdings sind darunter nur zwei Frauen. Und auch sonst deuten die von der APA ausgewerteten Daten auf eine deutliche Gehaltsschere zwischen männlichen und weiblichen Abgeordneten hin.
Wie viel die Abgeordneten neben ihrem staatlichen Bezug von 9.228 Euro pro Monat genau dazuverdienen, müssen sie nicht im Detail angeben. Die vom Parlament veröffentlichten Daten lassen aber doch gewisse Rückschlüsse zu. Einmal jährlich müssen die Abgeordneten nämlich melden, in welche von fünf Einkommenskategorien sie fallen.
Frauen deutlich unterrepräsentiert
In die beiden höchsten Einkommenskategorien mit einem Verdienst von mehr als 7.000 bzw. 10.000 Euro brutto pro Monat fallen nur vier weibliche, aber 20 männliche Abgeordnete. Frauen sind hier also deutlich unterrepräsentiert. Denn während der Frauenanteil im Gesamten Parlament bei 40 Prozent liegt, beträgt der in den beiden höchsten Einkommenskategorien nur 17 Prozent.
Besonders hoch ist der Frauenanteil mit 58 Prozent dafür unter jenen Abgeordneten, die gar keinen Nebenverdienst gemeldet haben. Zu diesen 43 hauptberuflichen Mandataren gehören allerdings auch die Klubobleute der fünf Parlamentsparteien sowie die drei Nationalratspräsidenten, die deutlich mehr verdienen als normale Abgeordnete, dafür aber mit einem Berufsverbot belegt sind. Auch Regierungsmitgliedern sind Nebenjobs untersagt.
Weitere 33 Abgeordnete haben mit ihrer Nebentätigkeit weniger als 1.000 Euro brutto pro Monat verdient (Kategorie 1). Hier liegt der Frauenanteil bei 42 Prozent. Weitere 42 Abgeordnete verdienen zwischen 1.001 und 3.500 Euro (Kategorie 2), davon 52 Prozent Frauen. Und 38 Mandatare verdienen zwischen 3.501 und 7.000 Euro (Kategorie 3). Hier liegt der Frauenanteil nur noch bei 16 Prozent. Zu den echten Spitzenverdienern im Hohen Haus zählen die 13 Abgeordneten mit Nebeneinkommen zwischen 7.001 und 10.000 Euro (Kategorie 4) sowie die elf Mandatare mit mehr als 10.000 Euro Monatsbrutto (Kategorie 5).
Meisten Spitzenverdiener bei ÖVP
Die einzigen Frauen in dieser Runde sind die Unternehmerin und Wirtschaftskammer-Funktionärin Rebecca Kirchbaumer bei der ÖVP und die Dell-Managerin Karin Doppelbauer bei den Neos. Alle anderen Spitzenverdiener sind Männer: bei der ÖVP die Unternehmer Martin Engelberg und Peter Haubner, der Arzt Werner Saxinger sowie Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf. Bei der FPÖ sind es vier Freiberufler: der Steuerberater Hubert Fuchs, der Apotheker Gerhard Kaniak, der Anwalt Christian Ragger und der Notar Harald Stefan. Und bei den Neos der Hotelier und scheidende Abgeordnete Josef Schellhorn.
In die Einkommenskategorie über 7.000 Euro brutto fallen unter anderem die Parteimanager Alexander Melchior (ÖVP) und Michael Schnedlitz (FPÖ) sowie bei der SPÖ die - allesamt männlichen - Spitzengewerkschafter Rainer Wimmer, Josef Muchitsch, Alois Stöger und Rudolf Silvan. Drei erst 2021 nachgerückte Abgeordnete mussten für das Vorjahr noch keine Einkommenskategorie melden.