Dieser musste im APA/OGM-Vertrauensindex einen weiteren Absturz hinnehmen und liegt nur mehr knapp vor Norbert Hofer, der nach seinem Abgang als FPÖ-Chef prompt an Vertrauen gewann. Beliebtestes Regierungsmitglied ist nun Justizministerin Alma Zadic (Grüne) knapp vor Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP).
Weiter ganz oben im Vertrauen in die Bundespolitiker Österreichs steht Bundespräsident Alexander Van der Bellen, er konnte bei einem Saldo von 43 Punkten (aus "habe Vertrauen/habe kein Vertrauen") ein Plus von vier Punkten verzeichnen. Gleich hinter ihm folgt Zadic, die um einen Punkt auf einen Saldo von 21 zulegen konnte. Platz drei geht an Kocher, der zwei Punkte verlor und deshalb haarscharf mit einem Saldo von 20 auf Platz drei landete.
Stabilisiert haben sich die Werte von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP): Nach starken Verlusten bei den letzten Erhebungen kommt er mit einem Minus von einem Punkt auf einen Saldo von acht - das ist ex aequo Rang vier mit Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP), der zwei Punkte zulegen konnte.
Befragt wurden 800 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte aus dem OGM Online-Panel, und zwar Anfang der laufenden Woche. Die Schwankungsbreite beträgt plus/minus 3,5 Prozent
Neueinsteiger Wolfgang Mückstein (Grüne) - beim letzten Vertrauensindex war noch sein Vorgänger Rudolf Anschober im Amt - kam auf einen Saldo von sechs und liegt damit gleichauf mit seinen grünen Regierungskollegen Werner Kogler (plus vier) und Leonore Gewessler (minus zwei). Über eine positive Veränderung freuen kann sich Hofer - kaum aus dem Amt als FPÖ-Chef, legte er aufgrund des Zuspruchs von FPÖ-Kritikern gleich um zehn Punkte zu. Allerdings bewegt sich sein Saldo mit minus 34 nach wie vor klar im negativen Bereich.
Gesellschaft dort erhält er nun fast von Blümel: Er kommt mittlerweile nur mehr auf einen Saldo von minus 31 (minus 15 Punkte) und ist das unbeliebteste Regierungsmitglied. Hinter ihm liegen nur mehr Hofer, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) mit einem Saldo von minus 36 (minus vier Punkte) und der frischgebackene FPÖ-Chef Herbert Kickl mit minus 52 (minus eins). Zum Vergleich: Die Anführerinnen der beiden anderen Oppositionsparteien schaffen einen Saldo um den Nullpunkt: NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger kommt auf plus zwei (minus drei gegenüber letzter Erhebung), SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner auf einen Saldo von minus eins (minus eins gegenüber letzter Erhebung).
"Kugelfang für die Kritik der WählerInnen"
"Gernot Blümel kriegt nach den wiederholten Vorladungen in den U-Ausschuss und zuletzt sehr schaumgebremst vorgetragenen Aufforderungen des Bundespräsidenten zur kompletten Herausgabe der Akten am meisten Fett ab und fungiert sozusagen als Kugelfang für die Kritik der WählerInnen", konstatierte OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. Im Großen und Ganzen habe es ansonsten keine großen Änderungen gegeben. Neben Blümel hätten sich die Vertrauenswerte eher bei ÖVP-Politikerinnen und -politikern sowie bei Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer (Saldo von minus 22/minus vier gegenüber letzter Auswertung) etwas verringert.
Insgesamt betrachtet beginne sich das Vertrauensbild nach den Verwerfungen der letzten Monate wieder zu normalisieren, meinte Bachmayer. "Die Erkenntnisse des U-Ausschusses verursachen deutlich weniger Aufregung (abgesehen davon ist der Blick durch das Schlüsselloch der Politiker immer interessant), der Impfstreit ist vorbei und die Menschen genießen die wieder gewonnen Freiheiten."