Es ist irgendwie kurios: Da steigt ein Österreicher an die Spitze der in Zeiten der Corona-Pandemie nicht unwesentlichen Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf und keiner redet davon: Offenbar wurde es nicht einmal richtig registriert, denn auch auf der Webseite des Gesundheitsministerium wurde das Avencement bisher nicht erwähnt.
Die Kleine Zeitung wurde über Twitter darauf aufmerksam, dass der in Österreich nach der Debatte über verzögerte Beschaffung abgehalfterte Impfkoordinator auf der Weltbühne reussierte.
Das Gesundheitsministerium bestätigte schließlich: Clemens-Martin Auer sei am 2. Juni bei der Sitzung des Executive Boards der WHO zu einem von vier stellvertretenden Vorsitzenden von dessen Chef, Patrick Amoth aus Kenia, bestellt worden. Relevanter in den Augen der österreichischen Experten sei allerdings, dass Österreich vor einigen Jahren überhaupt in den Kreis der 34 Mitglieder dieses Führungsgremiums aufgenommen worden sei.
Clemens Martin Auer war bis zum 15. März 2021 als Sonderbeauftragte federführend für die Beschaffung von COVID19-Impfstoffen verantwortlich. 2020 gehörte er auch der Verhandlungsgruppe der EU, zur Beschaffung von Impfstoffen für die Mitgliedsländer der EU an. Nach massiver Kritik an intransparenten Beschaffungsvorgängen von Impfstoffen hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober die Abberufung von Clemens Martin Auer als österreichischem Vertreter im EU-Impfgremium veranlasst, wobei Auer selbst sich eher als "Bauernopfer" sah.
Seine nationalen wie internationalen Aufgaben im Impfprogramm übernahm die Direktorin für öffentliche Gesundheit im Bundesministerium, Katharina Reich. Auer blieb allerdings Sonderbeauftragter für internationale Angelegenheiten.
Claudia Gigler