Viele Menschen leiden nach einer überstandenen Corona-Erkrankung weiterhin unter Erschöpfungszuständen und anderen, teils schwerwiegenden Langzeitfolgen. "Long Covid" nennt sich dieses Phänomen. Dafür, dass die Sozialversicherungen für die Rehabilitation dieser Patienten aufkommt, fehlt aktuell jedoch die rechtliche Grundlage. Die Gesundheitslandesräte, allen voran Wiens Stadtrat Peter Hacker (SPÖ), fordern nun eine entsprechende gesetzliche Regelung vom Gesundheitsministerium. Das erklärte Hackler im Gemeinderat, der ORF berichtete.
Gespräche laufen
„Wir haben noch keine 100 Prozent treffsicheren Medikamente“, erklärte er dort. Ziel müsse es sein, dass die Patienten „nicht auf ihre Behandlung warten müssen“. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) habe man bereits auf die fehlende Rechtsgrundlage hingewiesen.
Ein entsprechender Plan müsse "in diesem Jahr" her, so Hacker. Mückstein müsse "Long Covid" in den langfristigen Reha-Strukturplan einflechten. Laut Gesundheitsministerium laufen bereits Gesprächen mit den Sozialversicherungsträgern.
Betroffener Abgeordnete meldet sich
Als ein Betroffener meldete sich am Sonntag der Grüne Abgeordnete Michel Reimon zu Wort. Er berichtete auf Facebook, bereits seit Dezember unter den Folgen einer Corona-Erkrankung zu leiden - von starken Leistungsschwankungen und Konzentrationsstörungen bis hin zu zwei epileptischen Anfällen: "Was mich besonders beunruhigt: Ich hatte Corona, sagt der Antikörper-Test, habs monatelang nicht bemerkt." Dass es sich um "Long Covid" handelt, weiß Reimon nämlich erst seit April. Denn die mutmaßlich zwischen Sommer und Spätherbst erfolgte Infektion habe er nicht bemerkt, weil die Erkrankung bei ihm symptomlos verlaufen sei.
Reimon warnt angesichts der gut 640.000 laborbestätigten Infektionen daher: "Wenn wir auf mehr als 100.000 Long Covid-Fälle zusteuern, ist die Pandemie noch nicht besiegt, wenn die Infektionszahlen gering sind."