Die Bundesregierung peilt eine Sonderlösung bei der Zuschauerzahl für die Formel-1 im obersteirischen Spielberg an. Bundeskanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Werner Kogler meinten auf Nachfrage der Kleinen Zeitung in der Pressekonferenz nahezu gleichlautend, dass man "eine Lösung" finden werden, ohne in aller Öffentlichkeit ins Detail gehen zu wollen. Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer meinte im Gespräch, sein Werben für die Formel-1 in der Steiermark habe "beim Kanzler und beim Vizekanzler hohe Unterstützung erfahren."
Bekanntlich werden in der Steiermark in diesem Sommer zwei Formel-1-Rennen ausgetragen, eines am 27. Juni, das zweite am 4. Juli. Während im Juli alle Obergrenzen bei der Zahl der Besucher gefallen ist, dürfen im Juni nur 3000 Personen dem Rennen beiwohnen. "Es ist absurd, dass innerhalb weniger Tagen die Besucherzahl von null auf 100 hinaufschnellt", klagt Schützenhöfer.
Dem Vernehmen nach will man sich bei der Berechnung eines Tricks bedienen. Statt alle Besucher zusammenzuzählen, soll das Publikum auf einzelne Tribünen aufgeteilt, streng voneinander getrennt und parzelliert berechnet werden. In den letzten Tagen geisterte informell die Variante herum, die Zuseher auf 13 Sektoren aufzuteilen und so knapp 40.000 zum Juni-Rennen zuzulassen.
Der Kanzler verweis denn auch in seiner Wortmeldung darauf, dass eine Veranstaltung auf einem fünf Hektar großen Areal epidemiologisch anders zu bewerten als jedes andere Event. Der Sportminister warnte zwar vor einem Privileg, verwies aber ausdrücklich auf die Vorreiterrolle Österreichs im letzten Jahr, als am Redbull-Ring das weltweit erste Formel-1-Rennen sein Ausbruch der Pandemie über die Bühne ging.