Mit einer Kundgebung am Judenplatz haben ca. 300 Menschen am Donnerstagabend angesichts der Raketenangriffe ihre Solidarität mit Israel gezeigt. "Österreich steht solidarisch an der Seite Israels, wenn es um den Kampf gegen den Terror geht", sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) in seiner Ansprache. Aus Sicherheitsgründen war die Veranstaltung nicht öffentlich angekündigt und musste von einem Großaufgebot an Polizei beschützt werden.
Österreich erlebe Israel als Sicherheitspartner und arbeite daran, dass Juden in Österreich ein sorgenfreies Leben möglich sei, sagte der Innenminister weiter. Er betonte auch die Sorge, dass der Antisemitismus auch in Österreich zunehme. Antisemitismus sei die Grundlage von Hass und auch die Grundlage von Terror. "Österreich bekennt sich dazu, dass wir die Hamas verbieten, genauso wie die Hisbollah".
"Nachdenklich machender Tag"
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) sprach von einem "nachdenklich machenden Tag", weil "so viel Polizei", "die wenigen Menschen" beschützen müssten. "Es kann gegenüber Terrorismus nie Neutralität geben", betonte er und verteidigte ebenso wie Nehammer das Hissen der israelischen Fahne auf österreichischen Regierungsgebäuden. Es sei auch dem österreichischen Parlament ein großes Anliegen, gegen Antisemitismus aufzutreten.
Auch weitere Redner wie SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, die Grüne Abgeordnete Eva Blimlinger, Neos-Parlamentarier Helmut Brandstätter und die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) betonten ihre Ablehnung von Antisemitismus und Österreichs historische Verantwortung. Rendi-Wagner, die selbst eine Zeit lang in Israel gelebt hat, erklärte, dass "wir alle gegen die Gewalt im Nahen Osten auftreten müssen". Die Menschen in Israel wünschten sich Ruhe und ein sicheres Leben. "Kritik an Israel darf niemals Rechtfertigung für Gewalt an Jüdinnen und Juden sein."
"Wir trauern um die Opfer"
Israels Botschafter Mordechai Rodgold dankte Österreich für das "Zeichen der Solidarität mit Israel". Das Foto der Fahne auf dem Bundeskanzleramt und dem Außenministerium sei in Israel viral gegangen. "Diese Geste hat den Menschen in Israel sehr viel bedeutet." Der Botschafter stellte klar, dass er die islamistische Hamas, die Israel vernichten wolle, für das aktuelle Leid in Israel und dem Gazastreifen verantwortlich macht. "Terrorpate" sei der Iran, der die Hamas mit Waffen und Ausbildung versorge. Alle Menschen sollten ein friedliches Leben haben: die Israelis und die Palästinenser, betonte der Botschafter.
Auch der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, kritisierte die Hamas scharf: "Der Hass auf Juden eint die Antisemiten in Europa mit den Antisemiten der Hamas." Mehr als 4.000 Raketen seien aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden. Auch wenn 90 Prozent vom Abwehrsystem Iron Dome abgefangen wurden, so seien doch viele Menschen gestorben. Wiens Oberrabbiner Yaron Engelmayer sagte: "Wir trauern um die Opfer des Hamasterrors in Israel und im Gazastreifen."
Vertreter von jüdischen Jugendorganisationen und der jüdischen Hochschülerschaft kamen ebenfalls zu Wort. Sie berichteten, dass drei jüdische Mädchen in einem Park mit Steinen beworfen wurden und von den Demonstrationen vergangene Woche in Wien, bei denen antisemitische Parolen gerufen und Israel mit den Nazis verglichen wurden. Die jungen Menschen sangen zum Abschluss die Hatikwa, Israels Nationalhymne.