FPÖ-Chef Norbert Hofer attackiert Bundespräsident Alexander Van der Bellen: „Seine Beliebtheitswerte haben gelitten, weil er in der Coronakrise so passiv war. Ich habe den Eindruck, dass da zu wenig Power dahinter ist“, sagt Hofer im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Ob er selbst noch einmal um das höchste Amt antrete, wolle er mit seiner Partei bis Jahresende entscheiden. Seine Chancen seien auch bei einem Wiederantreten Van der Bellens intakt: „Es wurde zwar noch nie ein amtierender Bundespräsident abgewählt, aber diesmal ist es keine unmögliche Aufgabe.“
Sollte es hingegen vorher schon Neuwahlen zum Nationalrat geben, „dann werde ich, wie es ausschaut, wohl in dieses Gefecht ziehen“, sagt er. Dass die Regierung die volle Periode halte, glaube er nicht. Die FPÖ habe steigende Umfragewerte, sie werde „bis Jahresende die 20-Prozent-Marke knacken“.
Mit Kurz kein zweites Mal
Man wolle künftig wieder der Regierung angehören. Eine Neuauflage unter Kanzler Sebastian Kurz schließt Hofer aber aus: „Das ist für mich kaum vorstellbar, weil so viel passiert ist. Das Vertrauen zu ihm ist stark angeschlagen.“
Die parteiinternen Differenzen mit dem Lager von Klubobmann Herbert Kickl habe man nach Hofers Darstellung inzwischen bereinigt. „Es hat sich niemand entschuldigt, aber wir haben unter Männern gesagt: Reden wir nicht darüber.“ Den Vorstoß von Bundesrat Johannes Hübner, man möge sich von Hofer als Obmann „im Vernünftigen trennen“, habe auch Kickl missbilligt. Zwischen Kickl und ihm gebe es eine Art Arbeitsteilung, beschreibt Hofer: „Er soll mit seinem harten Kurs die Nichtwähler zurückholen, ich jene, die zur ÖVP gegangen sind. Wenn keiner in seinem Bereich übertreibt, können wir das schaffen.“
1.000 Euro für jeden
Im Parlament plädiert der FPÖ-Chef für eine Änderung der Geschäftsordnung, und das nicht nur wegen der leidigen Frage des Maskentragens. Hofer will auch elektronische Abstimmungen ermöglichen und die Vorschrift abschaffen, dass Mandatare ihre Anträge vorlesen müssen. Den nach Corona nötigen Wirtschaftsaufschwung will er mit vorgezogenen Investitionen und einem 1.000-Euro-Gutschein für jeden Staatsbürger (auch Kinder) befeuern.