Die FPÖ-Spitze hat zu Beginn des Wiener Landesparteitags Geschlossenheit demonstriert. Bundesobmann Norbert Hofer übergab dabei seinem Klubchef Herbert Kickl als Redner die Staffel, dieser zeigte sich bei seinem Auftritt entgegen seiner Überzeugung mit Maske. Beim 36. ordentlichen Landesparteitag der Wiener FPÖ in der Messehalle wählen die Blauen den bereits geschäftsführenden Obmann Dominik Nepp (39) endgültig zum Parteichef.
Hofer sorgte mit seinen Grußworten gleich zu Beginn des Parteitags für Spannung. "Ich kann euch versprechen, dass sich die Dinge in den nächsten Monaten sehr verändern werden", meinte er und: "Im Mai dürfte es zu neuen Enthüllungen kommen, die die Regierungspolitik und insbesondere die ÖVP sehr erschüttern wird." Mehr verriet auch Hofer nicht. Der FPÖ-Chef geht aber davon aus, dass man danach mit SPÖ, ÖVP und FPÖ wieder drei gleichwertige Parteien haben werde.
"Mit Maske, kein Problem"
Mit Abklatschen übernahm Kickl von Hofer das Rednerpult. Auf die Gerüchte über Kalamitäten untereinander wurde zwar in beiden Ansprachen nicht eingegangen, jedoch wartete Kickl mit einer symbolischen Geste auf: "Ich bin heute mit Maske gekommen, kein Problem." Er fühle sich sogar wie ein "Zorro des 21. Jahrhunderts", meinte der freiheitliche Klubchef im Nationalrat. Zudem beschwor Kickl einen "Schulterschluss" zwischen den verschiedenen Teilen der Partei. Zuletzt hatte es grobe Unstimmigkeiten zwischen Hofer und Kickl gegeben, ob die Abgeordneten im Nationalrat Masken tragen müssen.
Nepp hätte bereits im Vorjahr offiziell gekürt werden sollen, der erste Corona-Shutdown machte aber einen Strich durch die Rechnung. Nun wird trotz Pandemie der Parteitag nachgeholt. Die Sicherheitsvorkehrungen sind dabei streng. Rund 400 Delegierte sind dabei. Sie sitzen in größerem Abstand auf Einzeltischen und müssen während des Parteitags eine Maske tragen - was die Hausordnung der Messe vorschreibt, wie betont wird. Auch auf das übliche Buffet müssen die Teilnehmer verzichten. Sie fanden stattdessen Lunchboxen auf ihren Plätzen vor.
Domink Nepp, damals nicht amtsführender Vizebürgermeister im Rathaus und aktuell nicht amtsführender Stadtrat, wurde 2019 vom Vorstand designiert. Er musste nach dem blauen Ibiza-Debakel in die Fußstapfen von Heinz-Christian Strache treten - der bis zu seinem Rücktritt nicht nur Bundesobmann, sondern auch Landesparteichef der Wiener Blauen war.
Der Start für den designierten Chef gestaltete sich nicht unbedingt einfach: Bei der Wien-Wahl im Vorjahr setzte es für die FPÖ große Verluste. Die Blauen stürzten um mehr als 23 Prozentpunkte auf einen Stimmanteil von knapp über sieben Prozent ab.
97,86 Prozent der gültigen abgegebenen Stimmen entfielen auf ihn. 385 Stimmzettel wurden bei der Obmann-Wahl abgegeben, wobei 12 ungültig waren. 365 der gültigen Stimmen entfielen auf Nepp. Gegenkandidaten gab es nicht.