Gute Nachrichten für alle Lehrer, Schüler, Eltern: Am 17. Mai kehren alle Schüler in Österreich in den Präsenzunterricht zurück. Das wurde in der Sitzung der Öffnungs-Kommission nach Informationen der Kleinen Zeitung so vereinbart und wenig später verkündet. In den Unterstufen muss dabei ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, in der Oberstufe ist es eine FFP2-Maske. Drei Mal pro Woche werden die Schüler getestet, Selbsttests sind dabei erlaubt. Weitere Details werden heute von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) präsentiert.
Am 19. Mai öffnen zudem Lokale, Kultur, Sport, der Tourismus. Indoor dürfen maximal 50 Prozent der Plätze belegt sein (im Kulturbereich), bei Fußballspielen wird eine Obergrenze von 3000 eingezogen. Im Handel bleibt die FFP2-Maskenpflicht trotz Lockerungen weiter aufrecht. Hier gilt eine Sperrstunde um spätestens 22 Uhr.
Kommentar
Zweite Überraschung: Wer seine erste Impfung erhalten hat, kann drei Wochen (21 Tage) nach dem Termin ohne Tests in Lokale, Theater und dergleichen gehen. Die Regierung geht davon aus, dass bis zu drei Millionen Österreicher am 19. Mai in diese Kategorie fallen könnten. Alle anderen Personen müssen sich Tests unterziehen, diese können - anders als vom Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein gewünscht - auch zu Hause erfolgen. Dem Vernehmen nach drängten vor allem die Landeshauptleute auf Selbsttests zu Hause. Mit 1. Juli kommt es dann zur Totalöffnung, dann betrifft etwa auch Hochzeiten etc. Angeblich entfällt im Sommer die Testpflicht.
Kommt grüner Pass frühzeitig?
Mitte Mai soll auch der grüne Pass als Eintrittskarte gelten. Angeblich gibt es eine Vereinbarung mit der SPÖ, wonach die Blockade im Bundesrat aufgehoben werden soll. Laut Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) habe die SPÖ jedenfalls zugesichert, die Zugangstests als sinnvoll zu erachten. Deshalb werde auch der Grüne Pass wohl bald im Bundesrat beschlossen werden können, damit diese ab 19. Mai gelten. Das Vorweisen dieser könne ausgedruckt oder eben digital passieren.
Reaktionen
Die Regierung habe sich jedenfalls darauf geeinigt, mit 19. Mai "endlich wieder vorsichtig zu öffnen", verkündete Kurz. "Mit klaren Sicherheitskonzepten" solle nun geöffnet werden, "als Grundvoraussetzung für alles" werden negative Tests oder ein Nachweis für Impfung oder Genesung gelten. Wichtig seien dabei streng einzuhaltende Sicherheitskonzepte.
Gastronomie: Test als Eintrittskarte, Sperrstunde um 22 Uhr
Die Gastronomie darf mit 19. Mai öffnen. Rein darf auch hier nur, wer einen Test vor Ort macht oder ein negatives Ergebnis vorweisen kann. Auch ein Impfzertifikat oder eine Bestätigung einer durchgemachten Corona-Krankheit gelten dann als "Eintrittskarte" für Gasthaus, Wirt und Co.. Zudem müssen sich Gäste mit Namen und Kontaktdaten registrieren. Indoor finden maximal vier Erwachsene plus Kinder an einem Tisch Platz, draußen sind es maximal zehn. Abstand zwischen den Tischen: zwei Meter. Konsumiert darf nur im Sitzen werden, Sperrstunde ist um 22 Uhr.
Auch ab 19. Mai sollen wieder ausländische Gäste begrüßt werden dürfen, auch hier seien Sicherheitskonzepte wichtig. Sollte sich die Lage in einem Bundesland aber ändern, könne dort eigenständig wieder auf Verschärfungen zurückgegriffen werden, so der Kanzler. "Auch wenn es uns schwerfällt, auf diesen letzten Metern: Halten wir durch." Wenn man sich nun gemeinsam an die Regeln halte, "kommen wir noch gut durch diese letzten Meter".
Kogler: "Deshalb trauen wir uns das"
Auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) zeigte sich erfreut über die geplanten Öffnungsschritte. Aber: "Wir müssen flink auf mögliche Gefahren reagieren." Weil man die Lage genau im Blick habe, "trauen wir uns das." Mit der Pandemie sei weiterhin nicht zu spaßen, deshalb werden Tests auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Die Kultur könne nun auch aufatmen und sei gefordert, kreative Konzepte zu entwickeln.
Beim Sport sei mit 19. Mai auch "outdoor und indoor" einiges möglich. Auch hier werde es Zutrittstests und Abstandsregeln geben, dafür seien Mannschaft- und Kontaktsportarten wieder möglich. Für Kogler als "Passivsportler, weil leider selten aktiv", sei das Zuschauen auch ein wichtiger Punkt. Mit zugewiesenen Sitzplätzen können outdoor wieder Veranstaltungen mit maximal 3.000 und indoor mit maximal 1.500 Zuschauern durchgeführt werden.
Mückstein: "In den nächsten Jahren wird das Impfen bleiben"
Mahnende Worte fand Gesundheitsminister Mückstein. Die Lage in den Spitälern sei weiterhin schwierig, "es ist noch nicht vorbei". Dennoch "haben uns die Experten gesagt", dass man vorsichtig öffnen könne. "Wir wagen das jetzt und schauen in die Zukunft."
Deshalb sei es wichtig die Maßnahmen zu befolgen, damit die Zahlen nicht wieder steigen. Auch er begrüßte die Möglichkeit von regionalen Verschärfungen. Zudem appellierte Mückstein erneut: "Bitte lassen Sie sich am erstmöglichen Termin impfen." Vor allem die Mutationen bereiten dem Mediziner Sorgen. "In den nächsten ein, zwei, drei Jahren wird das Impfen bleiben." Die Öffnung der Schule könnte "natürlich" zu höheren Infektionszahlen führen. Diese sei jedoch wichtig für die psychosoziale Gesundheit.
Köstinger: Thermen öffnen am 19. Mai
"Für niemanden ist dieser Tag schöner als für mich als Tourismus- und Gastronomieministerin", erklärte Elisabeth Köstinger (ÖVP). Sie zeigte sich erleichtert, dass "endlich wieder aufgeht". Man könne den Betrieben "endlich eine Perspektive geben". Die Eintrittstests seien hier ein gutes Instrument, um Sicherheit zu schaffen. Vor allem im Outdoor-Bereich seien weniger strenge Regeln möglich. Auch Thermen sollen ab 19. Mai öffnen. Bis zum Sommer solle auch das Reisen wieder leichter möglich sein, der geplante Grüne Pass soll bis dahin stehen.
Oswald Wagner, der Vizerektor der MedUni Wien, mahnte zur Vorsicht, um nicht "auf den letzten Kilometern dieses Marathons zu stolpern". Wer noch nicht geimpft ist, solle "vielleicht nicht an allen Öffnungsschritten gleich teilnehmen", so der Mediziner. "Seien Sie einfach noch vorsichtig", vor allem im Gastrobereich. Dort gelte es, gewissenhaft zu testen. "Wenn Sie dort einen Cluster auslösen, hätten Sie wirklich fahrlässig gehandelt."