Am Montag wurde der Arzt und Quereinsteiger Wolfgang Mückstein von Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Hofburg als neuer Gesundheitsminister angelobt. Der 46-Jährige, bisher Hausarzt in Wien und Grün-Funktionär bei der Ärztekammer, tritt die Nachfolge von Rudolf Anschober an, der vergangene Woche wegen gesundheitlicher Probleme zurücktrat.
In seinem ersten Interview als neuer Minister in der ZiB2 bekräftigte er die Pläne der Regierungsspitze, Mitte Mai wieder alle Branchen - mit strengen Auflagen - zu öffnen. "Aus heutiger Sicht können wir in vier Wochen bundesweit aufsperren." Ein genaues Datum wollte er nicht nennen, allerdings müssten geplante Öffnungsschritte jetzt kommuniziert werden, damit Vorbereitungen getroffen werden können. Ende der Woche sollen Details bekannt gegeben werden.
Als Bedingung für Öffnungen nennt Mückstein im Ö1-Morgenjournal keine genaue Größenordnung, es soll aber sichergestellt sein, dass die medizinische Versorgung in Österreich funktioniert. Heute Vormittag wird der neue Gesundheitsminister dem Nationalrat vorgestellt.
Dank an Wien und Niederösterreich
Ein Lockdown ist auch für den neuen Gesundheitsminister, der bereits vor einer Woche ankündigte, nicht vor "unpopulären Maßnahmen" zurückzuschrecken, die "allerletzte Möglichkeit". Den Weg von Wien und Niederösterreich, die zumindest bis 2. Mai im Lockdown bleiben, bekräftigt er: "Ich glaube, dass das notwendig ist". Beim Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bedankte er sich für die Entscheidung.
Zu den Öffnungen im Burgenland sagte Mückstein: "Das muss man genau beobachten. Das verantwortet das Burgenland." Allerdings habe das Burgenland derzeit die niedrigste Inzidenz in Österreich und auch freie Kapazitäten auf den Intensivstationen.
Keine Notzulassung für Sputnik V
Ende Juni oder Anfang Juli sollen laut Mückstein alle, die das wollen geimpft werden können. Der regionalen Durchführung kann er durchaus etwas abgewinnen: "Wenn im Juni 120.000 Dosen täglich verimpft werden müssen, sind wir gut aufgestellt."
Ob Österreich den russischen Impfstoff Sputnik V in jedem Fall kaufen wird, oder erst, wenn es eine Zulassung der EMA dafür gibt, konnte Mückstein nicht final beantworten: "So genau kennen ich die Verträge nicht." Verimpft wird aber jedenfalls erst nach Zulassung durch die Europäische Behörde: "In Österreich wird nur sicherer Impfstoff verimpft." Eine nationale Notfallzulassung in Österreich wird es nicht geben, so Mückstein.
Angesprochen auf die Sneaker, die er zur Angelobung in der Hofburg trug, sagte Mückstein, er habe die letzten zehn Jahre in Turnschuhen gearbeitet. "So schnell werde ich mich nicht verbiegen. Ich mag Sneaker. Wirklich."
Veronika Dolna