Auch Monate nach einer Infektion können Covid-Symptome noch nachwirken. Das Phänomen "Long-Covid" beschäftigt viele Menschen im Land. AMS-Chef Johannes Kopf ortet in der Wirtschaft ähnlich langwierige Nachwirkungen, wie er am Montagabend im Interview mit der Zeit im Bild 2 sagt: "Das Zurückfahren der Kurzarbeit wird in einigen Bereichen Arbeitslosigkeit verursachen, weil die Beschäftigung nicht gleich in voller Höhe zurückkommt", sagt Kopf. Eine Beschäftigung auf Vor-Corona-Niveau erwartet er im Idealfall für Anfang 2023.
Dennoch ist Kopf zuversichtlich, was das Ziel der Regierung betrifft, in einem Jahr 500.000 Menschen aus Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit in reguläre Jobs zu bringen: "Ich halte das für erreichbar, das geht aber nicht von alleine." In der Vergangenheit seien Jobs im Wachstum nach einer Krise oft mit billigeren Arbeitskräften aus EU-Ländern besetzt worden. "Jetzt geht es darum, dass man die Menschen in Beschäftigung bringt, die jetzt arbeitslos sind." Vor allem bei jenen, die schon vor der Pandemie ohne Job waren, sei das sehr schwierig.
Öffentliche Jobs für Langzeitarbeitslose
Dass die öffentliche Hand – wie etwa von der Arbeiterkammer gefordert – für Langzeitarbeitslose Jobs schaffen soll, unterschreibt Kopf nicht voll und ganz. Schließlich seien etwa viele Menschen aus dem Tourismus bald ein Jahr arbeitslos, würden aber bald wieder Arbeit finden, wenn Hotels wieder langfristig offen seien. Bei anderen sei das oft schwierig, sagt Kopf: "Hier setzt das AMS etwa auf Lohnförderungen, Beschäftigungsbetriebe oder eben auch auf Arbeit bei Gemeinden oder gemeinnützigen Vereinen." Ein Projekt ähnlich der "Aktion 20.000" sei hier bestenfalls nur dezentral und regional sinnvoll.
Peter Schöggl