Es ist der Tag des vorsichtigen Optimismus. Die Corona-Kommission sieht den Höhepunkt der dritten Welle erreicht, Virologin Dorothee von Laer glaubt auch, dass wir bald das Schlimmste überstanden haben. In diesen Chor stimmt nun auch Simulationsforscher Niki Popper mit ein. Im Interview mit der Zeit im Bild 2 sagt er am Donnerstagabend, dass die Maßnahmen nun wirken würden, und Entspannung in Sicht sei. Ein Viertel der Bevölkerung sei entweder durch eine überstandene Infektion oder durch die Impfung immun, das großflächige Testen und die wärmeren Temperaturen würden helfen stark mit.
Damit wir aber ohne Lockdowns durch den Sommer kommen, "müssen wir jetzt einen Masterplan entwickeln", sagt Popper. Spätestens jetzt müsse man planen, was wir wann und wie aufmachen können. Er schlägt eine vorsichtige Testphase im Mai vor, – und bringt einen bekannten Begriff wieder auf den Tisch – "damit wir im Juni eine neue Normalität haben", so Popper. Das liege jetzt an der Öffnungskommission.
"Eigene Partei desavouiert"
Wenige Stunden zuvor hat Burgendlands Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil, just an einem Tag mit neuem Höchststand an Intensivpatienten in seinem Bundesland, das Ende des Lockdowns ab Montag ankündigt. Für Popper ist das nicht der ideale Schritt: "Wir müssen schauen, dass wir das Optimum aus dieser Situation herausholen. Es dauert einige Wochen, bis sich die Intensivstationen entspannen werden. Es ist aber immer eine Abwägung, der Landeshauptmann hat die Abwägung so getroffen." Im Doppelinterview mit Popper ordnet Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle die Vorgehensweise von Doskozil als Versuch ein, seiner Bevölkerung etwas Gutes zu tun: "Es ist wohl weniger Kalkül in Richtung der Bundesregierung, er hat damit aber auch die eigene Partei desavouiert."
Peter Schöggl