Woche für Woche erstellt das Konsortium der führenden Komplexitätsforscher und Modellrechner der Republik aufwendige Prognosen über das Infektionsgeschehen bzw. die zu erwartende Entwicklung in Spitälern, insbesondere auf Intensivstationen. In fast allen Fällen nahmen die Experten den Trend vorweg. Seit Monaten zeigt die Kurve fast immer nach oben.
Erstmals seit Jahresbeginn gibt es positive Nachrichten von der Prognosefront zu vermelden. In ihrer aktuellen Prognose für die heutige Sitzung der Corona-Kommission tischen die Experten eine höchst erfreuliche Botschaft auf: "Die dritte Welle scheint ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht zu haben", heißt es in dem fünfseitigen Papier. Die Fallprognosen gehen von "weiterhin rückläufigen Fallzahlen" mit Ausnahme Vorarlbergs aus. Wegen der zeitverzögerten Auswirkungen zeichne sich allerdings "vorerst nur ein verhaltener Rückgang des Belags auf Intensivstationen" ab. Der Trend zeigt allerdings auch bei den Intensivstationen nach unten.
In ihren Empfehlungen hat die Corona-Kommission gestern diesen Wortlaut übernommen. Allerdings habe sich an der Belastung des Gesundheitssystems seit der Vorwoche nichts geändert. In Wien sei die Belastung besonders hoch, dich gefolgt von Niederösterreich und dem Burgenland.
Drei Gründe für den Rückgang
Zurückgeführt wird die mögliche Trendwende auf drei Faktoren: die Osterruhe in der Ostregion, die Impfungen, die an Fahrt aufgenommen haben, wobei 20 bis 35 Prozent der Bevölkerung bereits immunisiert sein dürften, sowie saisonale Effekte.
Steiermark ist am besten dran
In den nächsten sieben Tagen, so die Prognose, dürften die Infektionszahlen von 2500 Fällen auf 2200 Fälle sinken, die Sieben-Tage-Inzidenz dürfte auf 180 sinken. Spitzenreiter dürfte Wien bleiben (Inzidenz von 232 am 21. April), am besten entwickelt sich die Lage in der Steiermark (139). Für die Intensivstationen wird ein Rückgang von 591 auf 521 Fälle (28. April) prognostiziert, für Normalstationen von 1752 auf 1538. Die Reproduktionszahl liegt jetzt schon unter eins.
Vorarlberg bereitet Kopfzerbrechen
In Vorarlberg geht der Trend hingegen in die falsche Richtung, die Öffnungen haben zu einer steten Zunahme der Infektionszahlen geführt. Bereits heute weisen die Steiermark und das Burgenland günstigere Zahlen als das Ländle auf. Ende des Monats sollte, so die Prognose, Vorarlberg bei der Inzidenz hinter Wien (232) und Kärnten (213) auf Platz drei (200 liegen).