Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) hat am Dienstagabend in der ZiB 2 versichert, die Stimmung in der Koalition sei nicht so schlecht, wie viele nach den Krisen der vergangenen Wochen vermuten würden.
"Sie können sich sicher sein, wir haben uns auch gegenseitig Mehlspeisen geschickt in den vielen nächtlichen Sitzungen", antwortete der Grünen-Chef auf die Frage von Moderator Armin Wolf nach den Andeutungen in der Rücktrittsrede Rudolf Anschobers.
Der scheidende Gesundheitsminister hatte sich nämlich so ziemlich bei allen zwischen Himmel und Erde bedankt: bei seiner Partnerin, seinem Team, den Grünen in Regierung und Parlament, dem Wiener Bürgermeister, dem Vizekanzler und "Tausenden Menschen, die auf unglaublich unterstützende, liebevolle Art diese Arbeit begleitet haben, mit täglichen Mails, Briefen, Blumen, Mehlspeisen, die sie geschickt haben".
Auffällig nicht unter den Menschen, denen Anschober dankte: die türkise Mannschaft unter Bundeskanzler Sebastian Kurz. Was dann doch den Verdacht aufgeworfen hatte, ob da nicht etwas gröber zu Bruch gegangen war hinter den türkis-grünen Kulissen, etwa rund um die Frage, ob der Osten in einen Lockdown muss oder nicht.
Eben diese Vermutungen schickte sich Kogler an zu zerstreuen: Nein, die Koalition funktioniere gut, es sei zwar klar, dass ÖVP und Grüne mit unterschiedlichen Positionen in die Verhandlungen gegangen seien, "aber alle Entscheidungen wurden am Ende von allen mitgetragen, im Konsens gefällt", so Kogler. Er gehe davon aus, die Koalition werde die vollen fünf Jahre durchdienen.
Immerhin habe man sich gegenseitig ja auch Mehlspeisen geschenkt.
Georg Renner