Was Bundeskanzler Sebastian Kurz als "Basar" bezeichnet, ist für den Vertreter der EU-Kommission in Österreich, Martin Selmayr, wie eine "institutionalisierte Landeshauptleutekonferenz auf europäischer Ebene". In der ZIB 2 am Montagabend sagt Selmayr, dass bei der Impfstoffverteilung alle Staaten am Tisch sitzen würden und Entscheidungen von allen gebilligt werden müssen, "deshalb sind die Ergebnisse von allen zu verantworten", so Selmayr.



Die Corona-Impfstoffe würden nach Vorschlag der Kommission grundsätzlich gleichmäßig auf die EU-Staaten verteilt werden, sagt Selmayr. Die Mitgliedsstaaten hätten aber jenen Mechanismus beschlossen, dass Staaten "einspringen" könnten, wenn etwa andere Staaten ihr Kontingent gerade nicht verimpfen können. Im Übrigen hätte auch Österreich von diesem Mechanismus profitiert. Jene 100.000 Impfdosen die dem Bezirk Schwaz zur Verfügung gestellt werden, seien eben aus diesen Kontingenten gekommen.

Selmayr wünscht sich jetzt ein gemeinsames Anpacken: "Wir alle wollen, dass es schneller geht. Das erfordert jetzt aber konstruktive Lösungen und keine Schuldzuweisungen", so der Spitzenbeamte. Nächste Woche treffen sich die Staats- und Regierungschefs: "Wenn dabei herauskommt, dass wir wieder zum Schlüssel der Kommission – exakt nach Bevölkerungsschlüssel – zurückkehren, hatten die letzten Tage auch etwas Gutes." So oder so, gehe er davon aus, dass bis zum Sommer 70 Prozent der EU-Bevölkerung immunisiert sein werden.