Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat in einer Ansprache am Sonntagabend der Corona-Toten gedacht und appelliert an die Bevölkerung, auch nach einem Jahr Pandemie trotz "Ernüchterung, Grant und Unlust" aufeinander Rücksicht zu nehmen. Er wünsche sich, "dass wir diese Krise zwar so schnell wie möglich hinter uns lassen, aber dass wir sie nicht vergessen", sagte er laut vorab übermitteltem Redetext.
Die Pandemie habe allen viel abverlangt:
Das sei frustrierend, "aber richten wir den Widerwillen bitte nicht gegeneinander", sagte der Bundespräsident: "Gerade in einer Krise zeigt sich, aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Wir alle wollen und sollen uns nach Ende dieser Krise noch in die Augen sehen können. Und ich weiß, in unseren Herzen sind Mitgefühl, Mut und Glauben an das Gute stärker als alles andere."
Van der Bellen dankte allen, "die in dieser ermüdenden Krise immer noch aufeinander Rücksicht nehmen, die immer noch auf das Wohl und die Gesundheit ihrer Mitmenschen achtgeben". Viele hätten geliebte Menschen durch das heimtückische Virus verloren, teils ohne sich persönlich verabschieden zu können. "Es ist wichtig, dass wir alle, auch die, die davon Gott sei Dank nicht direkt betroffen sind, das sehen und füreinander da sind." Den Verstorbenen widmete er in der Ansprache eine Phase der Stille.
Für die Zukunft zeigte sich das Staatsoberhaupt optimistisch. "Und wie geht's nun weiter? Nun, so trivial das klingen mag: Jedem Winter folgt ein Frühling. Und der wird bald beginnen." Schon bald werde jede und jeder die Möglichkeit einer Impfung haben, und man werde sich gemeinsam wieder des Lebens freuen können.
"Und dann wünsche ich mir, dass wir diese Krise zwar so schnell wie möglich hinter uns lassen, aber dass wir sie nicht vergessen. Dass wir nicht vergessen, wie zerbrechlich unsere Gemeinschaft ist. Dass wir daraus für die Zukunft lernen. Dass wir wieder aufeinander zugehen. Und uns gemeinsam an die Arbeit machen und dieses Land neu und besser bauen", schloss der Bundespräsident.