Im Zuge eines kurzfristig anberaumten Hintergrundgespräches ist Kanzler Sebastian Kurz Dienstagvormittag in die Offensive gegangen, um neue Vorwürfe, die die Runde machen, als „übles Dirty Campaigning“ anzuprangern.
Kurz und seine Lebensgefährtin Susanne Thier sollen, so die Anschuldigung, im Mai 2018 in der Villa der bekannten Immobilienunternehmerin Gabriela Spiegelfeld auf Mallorca mehrere Tage als Gast verbracht haben. Den Hinweis hat der Chefredakteur des von Peter Pilz aus der Taufe gehobenen Online-Blogs "Zack-Zack", Thomas Walach, im Zuge einer Zeugeneinvernahme bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) am 17. Februar deponiert. Kurz erfuhr von dem Vorwurf – und einem acht Seiten umfassenden WKStA-Akt – durch einen Journalisten. Ein Gratisurlaub kommt einer verbotenen Geschenkannahme gleich und ist Amtsträgern untersagt.
Hotelrechnung inklusive Pediküre-Kosten
Kurz beteuerte in kleiner Runde, an den Anschuldigungen sei nichts dran. Er und seine Freundin hätten sehr wohl im Frühsommer 2018 vier Tage auf der Balearen-Insel verbracht, sie seien aber im Hotel abgestiegen. Zum Beweis legte er eine Kopie der Rechnung vor, die Pediküre-Kosten der Freundin inklusive. Abgesehen davon habe er die Unternehmerin auf Mallorca weder in der Finca besucht noch gesehen. Pikantes Detail: Spiegelfeld ist am Donnerstag im Ibiza-U-Ausschuss geladen.
"Mitten in der Recherche"
Peter Pilz meinte gegenüber der Kleinen Zeitung, man sei noch „mitten in den Recherchen.“ Dass Kurz - anders als vom Zack-Zack-Chefredakteur behauptet - in einem Hotel abgestiegen sei, sei durchaus möglich. Der Mallorca-Aufenthalt bleibe dennoch dubios, so Pilz – ohne Belege vorlegen zu können. Walach ergänzte, er arbeite als Journalist und werde seine Quellen nicht preisgeben.
Kurz und die "Methode Pilz"
Diese Vorwürfe stünden exemplarisch für die „Methode Pilz“ und den Mechanismus, wie Dirty Campaiging funktioniere, empörte sich Kurz. „Durch die Konstruktion von unwahren Zusammenhängen will man den Anschein erwecken, dass hier etwas Verdächtiges passiert ist“, so der Kanzler. „Nach dem Motto: Irgendwas wird schon stimmen und hängen bleiben.“ Er sei in seinem politischen Leben schon 30-mal angezeigt worden, in den meisten Fällen von Peter Pilz. Alle Vorwürfe hätten sich in Luft aufgelöst und seien nicht von der Justiz verfolgt worden.