Die zwei Männer an der Spitze der FPÖ, zwei Interviews: Parteichef Norbert Hofer am Sonntag in der ORF-Pressestunde, Klubobmann Herbert Kickl im Wochenmagazin „News“. Würden Sie gern Parteichef werden, wird Kickl gefragt: „Jeder Teamspieler will Kapitän sein, das ist doch ganz logisch“, antwortet der. Wenn sich die Frage stellt, ob er die Partei übernehmen will, würde er „nicht sagen: Ich mache das nicht.“ Zum ersten Mal macht Kickl damit öffentlich seinen Führungsanspruch in der FPÖ deutlich.
Norbert Hofer, an dessen Sessel Kickl sägt, behauptet im Parallelinterview, das „positiv“ zu finden: „Ich freue mich, wenn die FPÖ wieder so im Aufwind ist, das Spitzenpositionen wieder gefragt sind.“ Als Parteichef müsse man starke Persönlichkeiten neben sich zulassen. Er sei froh, nicht nur „Faserschmeichler“ um sich zu haben. Und die Partei werde „dereinst“ entscheiden, wer sein, Norbert Hofers, Nachfolger wird.
Verteidigung der "Impfapartheid"
Im weiteren Gespräch verteidigt Hofer seinen Klubobmann mehrmals, unter anderem seinen viel kritisierten Begriff „Impfapartheid“: Wenn Kinder, die getestet sind, in der Schule unterrichtet werden dürfen und welche, die sich nicht testen lassen, nicht, „dann ist das eine Apartheid“, sagt Hofer.
Lieber als über die Prozesse in seiner Partei spricht Hofer über die Verfehlungen der Regierungsparteien: Über den Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), der „maximalen Schaden anrichtet“, und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), dem er noch einmal den Rücktritt nahelegt. Beim Terroranschlag in Wien sieht Hofer „ein eklatantes Versagen seitens der Behörden.“ Mit den bestehenden Gesetzen hätte dieser Anschlag verhindern können. Wäre ein Freiheitlicher Innenminister und hätte sich „solche Verfehlungen, wo Menschen ums Leben gekommen sind“ geleistet, wäre er nicht mehr im Amt, so Hofer. „Auch ich wäre sofort zurück getreten“, sagt er.
Veronika Dolna