Die Schwierigkeiten rund um die Lieferungen des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca schlagen sich auch in den Impfplänen der Bundesländer nieder. Diese müssen zum Teil laufend adaptiert werden.
Die Stadt Wien hat sogar bei anderen Bundesländern nachgefragt, ob man kurzfristig Impfstoff ausborgen könnte, die Anzahl an erhaltenen Dosen wollte man zu einem späteren Zeitpunkt zurückgeben. Um insgesamt 1.000 Impfdosen sei es bei der Anfrage gegangen, die über einen Generalmajor des Bundesheeres an die Impfkoordinatoren der Bundesländer herangetragen wurde, berichtet die Plattform "Zackzack".
Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) begründete die Anfrage gegenüber Ö1 damit, dass Wien derzeit weniger Impfstoff bekomme, als Anfang des Jahres vereinbart. "Wir haben die ganze Zeit natürlich scharf geplant, dass die Zweitimpfungen möglich sind, das ist überhaupt nicht das Thema", so Hacker. Allerdings könnten in den Kalenderwochen vier bis sechs nun weniger Erstimpfungen gemacht werden. Das Personal im niedergelassenen Bereich und das Spitalspersonal müssten nun zurückgestellt werden.
Die anderen Bundesländer stehen aber vor demselben Problem. So erteilte Salzburgs Gesundheitslandesrat Christian Stöckl (ÖVP) der Anfrage aus Wien eine Absage. "Ich kann jetzt niemandem aushelfen, sonst werden unsere Zweitimpfungen gefährdet", so Stöckl.
In Wien würde sich die Impfplanung mittlerweile "täglich bis stündlich" ändern, heißt es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Hacker. So wurden beispielsweise in der Vorwoche rund 3.500 Dosen weniger geliefert als ursprünglich avisiert worden war. Auch in dieser Woche fiel die Liefermenge geringer aus. Allerdings gebe es vom Bund die Zusage für Nachlieferungen in den kommenden Wochen, wo dann wiederum mehr Erststiche gesetzt würden wie noch in der aktuellen Planung vorgesehen. Hacker sieht derzeit "dramatische Form der Mangelwirtschaft."
Steiermark: Planung weiter auf Kurs
Der steirische Impfkoordinator Michael Koren versicherte, dass
man weiterhin auf Kurs sei: "In der Planung für die kommenden zwei
Wochen ist die Zweitimpfung der Pflegewohnheime bzw. Covid-Stationen vorrangig."
Sobald weiterer Impfstoff zur Verfügung stehe, würden
gemäß der Impfstrategie des Bundes zunächst die Covid-Stationen in
den Spitälern fertig geimpft, dann die niedergelassenen Ärzte und
Zahnärzte. "In der weiteren Folge wird über den niedergelassenen
Bereich mit der Impfung der über 80-Jährigen als auch
Hochrisikogruppen begonnen."
Beim Land Kärnten reagiert man auf die Lieferengpässe
pragmatisch. Man setze die Erstimpfungen aus und mache den zweiten Durchgang bei jenen, die schon die Teilimpfung erhalten haben.
Je nach Verfügbarkeit des Impfstoffes werde der bestehende Impfplan abgearbeitet. Gesundheitslandesrätin Beate Prettner (SPÖ) betonte erneut, oberste Priorität habe die Bevölkerungsgruppe 80 plus, Anfang nächster Woche würden alle Impfwilligen in den Alters- und Pflegeheimen mit der zweiten Teilimpfung versorgt, sowohl Bewohner als auch Personal.