Die Befragung gestaltete sich zum Teil skurril, was unter anderem auch daran lag, dass die Frau des Waffenproduzenten Gaston Glock wegen von ihr im Vorfeld geäußerten Befürchtungen einer Corona-Ansteckungin einem separaten Raum befragt wurde. Weil ihre Aussage per Video ins Ausschusslokal übertragen wurde, gab es wiederholt Verständnisschwierigkeiten.
In ihrer einleitenden Stellungnahme zeigte Glock wenig Verständnis ob ihrer Vorladung, und dass ihr "in Zeiten der Pandemie" nicht die Möglichkeit eingeräumt worden sei, am Ende des U-Ausschusses auszusagen. Ihr sei es immer darum gegangen, ihren Mann vor einer Erkrankung zu schützen. Zudem habe sie von Anfang an angeboten, ihre Aussage von Kärnten aus über Skype zu machen.
Unterbrechungen im 20 Minuten-Rhythmus
Glock, deren Mann als vermeintlicher Parteispender von Strache im Video genannt wurde, betonte, dass alle strafrechtlich relevanten Vorwürfe von der WKStA geprüft worden seien und dass sie Fragen, die ihr ein strafrechtlich relevantes Verhalten unterstellten, nicht beantworten werde. Auch erklärte sie zu Beginn, dass sie darauf bestehen werde, dass regelmäßig gelüftet wird, also werde es Unterbrechungen im 20 Minuten-Rhythmus geben, bereitete sie den U-Ausschuss vor. Außerdem habe sie einen "langen Heimweg" vor sich, daher bat sie die Abgeordneten, von wiederholenden Fragen abzusehen.
Zur Bestellung zur Aufsichtsrätin der Austro Control durch den damaligen Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) meinte Glock, dass Hofer sie zwei Monate vor der Bestellung angerufen und gefragt habe. Daraufhin habe sie sich "Bedenkzeit" erbeten und ihre "zeitliche Ressourcen" geprüft, denn sie sei Geschäftsführerin von sieben Gesellschaften. Fernab des Glock-Konzerns führe sie auch ihr Familienunternehmen. Schließlich habe sie Hofer aber zugesagt.
Hofer habe sie das erste Mal 2016 im Zuge eines Tierheimbesuchs in Villach getroffen, so Glock, die anmerkte: "Villach liegt in Kärnten". Zudem habe es auch Privatbesuche Hofers in Velden gegeben, so "zwei bis dreimal". Bei Privatbesuchen sei er stets alleine gekommen, erklärte Glock auf Nachfrage von Verfahrensrichter Wolfgang Pöschl. Auch der ehemalige Vizekanzler Heinz-Christian Strache sei "bei unseren Reitturnieren" zu Gast gewesen, so wie die ehemalige Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ), erklärte Glock. Sie wies aber darauf hin, dass dabei immer Eintrittsgeld bezahlt worden sei, und dieses sei dann immer für karitative Zwecke gespendet worden. Aus den Medien kenne man nur "die halben Wahrheiten", sie sei aber nun hier, "um aufzuklären", betonte sie.
Kein Kurz bei Glock
Auf die Frage, ob auch andere Politiker als Freiheitliche zu Gast gewesen seien, führte Glock etwa den Villacher Bürgermeister an, ohne dessen Namen zu nennen. Genau könne sie sich aber nicht mehr erinnern, denn bei den Veranstaltungen seien immer über 500 Gäste geladen gewesen. "Ich begrüße bei einem Turnier täglich 500." Zudem habe sie den Ablauf der Veranstaltungen über. Leichter würde sie sich tun, wenn man sie danach fragte, ob der Schauspieler John Travolta anwesend gewesen sei. Dass Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) einmal dabei war, könne sie aber jedenfalls ausschließen.
Strache bat um Parteispende
Glock bestätigte auch, dass Strache bei ihr um eine Parteispende angefragt habe, aber: "Ich habe nicht darauf geantwortet." Stattdessen sei die Nachricht an den Anwalt des Unternehmens weitergeleitet worden. Spenden an Parteien oder parteinahe Vereine habe es aber nie gegeben. Strache habe auch im Vorfeld der Veröffentlichung des Ibiza-Videos angerufen und gemeint, es gehe um eine Intrige, eine Finca und Ibiza, erläuterte sie. Danach habe es keinen Kontakt mehr zum ehemaligen Vizekanzler und FPÖ-Chef gegeben.
Grünen-Fraktionsführerin Nina Tomaselli kam auf einen Besuch Hofers bei Glock im Februar 2018 zu sprechen. Daraufhin habe die Anwältin Glocks dem nunmehrigen FPÖ-Obmann eine Nachricht mit Anregungen zum Stiftungsrecht geschrieben, zu der die Auskunftsperson aber nichts Näheres sagen konnte. Von ihr selbst habe es nie derartige Anregungen zu diesem Thema gegeben. Eine Mail, die ihr Tomaselli zeigte, war Glock nicht erinnerlich, wie sie sagte.
"Ich lasse mich nicht wie ein Schulmädchen behandeln"
Immer wieder mokierte sich Glock wegen an sonst üblicher Fragestellungen im U-Ausschuss. "Ich lasse mich nicht wie ein Schulmädchen behandeln", meinte sie etwa mehrmals auf Fragen nach ihrer Qualifizierung als Aufsichtsrätin. Auch ansonsten gestaltete sich die Frage launig. Selbst Verfahrensrichter Pöschl konnte sich bisweilen ein Lächeln nicht verkneifen.