Katharina Reich, Chief Medical Officer im Gesundheitsministerium, zieht angesichts der anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen mitten im dritten Lockdown dessen geplantes Ende per 24. Jänner in Zweifel: "Es gibt vielleicht eine kleine Abmilderungsmöglichkeit, aber so wirklich aus einem Leben mit starken Einschränkungen kommen wir so nicht heraus", sagte sie der Tageszeitung "Der Standard".
"Wettlauf zwischen Impfung und Mutation"
Auch sie sieht einen "Wettlauf zwischen der Impfung und der Mutation" des Coronavirus. "Und deswegen müssen wir jetzt, solange die Impfungen noch dauern, unsere Schutzmaßnahmen fast noch einmal verstärken: FFP2-Maske überall, wirklich nur die Kontakte, die notwendig sind." Bei der heimischen Impfkampagne sei man "so im Plan, wie wir es im November vorgesehen haben". Verändert habe sich nur, "dass einzelne Pflegeheime gesagt haben, sie können ein paar Tage früher loslegen".
Zu den Plänen, nunmehr auch Über-80-Jährige außerhalb der Heime schneller als zunächst vorgesehen zu impfen, sagte Reich: "Wenn Länder sich in der Lage sehen, in ihren Impfstellen diese Patienten früher zu impfen, dann gerne." Dies sei "eine Freiwilligkeit, damit wir einzelne Länder oder Institutionen nicht überfordern". Die Abwicklung sei "direkte Ländersache. Die Betroffenen werden in Kürze informiert. Es waren noch letzte Abstimmungen etwa mit den Ärztekammern nötig, so dass auch jedem einzelnen Arzt oder Ärztin klar ist, wie er oder sie die Patienten informieren kann". Für die Über-80-Jährigen sei diesbezüglich der Hausarzt "eine verlässliche Quelle".
Koordination der Impfung durch die Länder
Dass die Koordination der Impfungen verstärkt die Länder übernehmen, ändere "de facto nichts. Bei der Videokonferenz der Bundesregierung mit den Landeshauptleuten wurde das Bekenntnis zum gemeinsamen Vorgehen beim Ausrollen der Corona-Schutzimpfung präzisiert. Die Beschaffung, zentrale Steuerung, Logistik und die Strategie der Impfaktion liegen beim Bund, die Länder setzen in der Region um".
Ein zentrales Einmeldesystem für Impfungen sei "gerade in Abstimmung. Wir haben den E-Shop (der Bundesbeschaffungsagentur, Anm.), der die zentrale Datenquelle ist bezüglich dem, wie viel ist da ist, abgerufen ist und ausgeliefert wurde. Derzeit geht es darum, wie wir eine Rückmeldung bezüglich Verimpfungen erhalten, die auch die rückmeldenden Stellen nicht überfordert".
FFP2-Masken als Alternative
Zum Thema "Belohnungen" für Getestete meinte Reich: "Ich glaube persönlich, dass das nicht nachhaltig ist. Dass es vielleicht für einen ersten Run ein nettes Zuckerl wäre, aber sowas hält nicht an." Es müsse immer mehrere Möglichkeiten geben, "wie ich am aktiven Leben teilnehmen kann. Das Tragen von FFP2-Masken als Alternative zum Test ist natürlich da". Zum geplanten Zutrittstesten hielt sie weiters fest: "Prinzipiell wird dieser Test für 48 Stunden als verlässlich angesehen. Aber in diesen 48 Stunden muss ich mich auch sicher verhalten."