„Menschen, die auf Lesbos waren, schildern das Lager übereinstimmend als Katastrophe, sie sprechen von einer Notsituation, die Erste Hilfe erfordert“, sagt Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. „Diskutieren wir bitte jetzt nicht über Änderungen in der Flüchtlingspolitik, geschweige denn in der Migrationspolitik. Setzen wir eine humanitäre Geste im Sinne Erster Hilfe. Die kann nur heißen, prioritär Familien mit Kindern dort herauszuholen“, schlägt Van der Bellen vor.
Das könnten Familien sein, denen bereits Asylstatus zuerkannt wurde oder solche, deren Verfahren dann erst in Österreich durchgeführt werden müsste, meint der Bundespräsident. Zur Warnung der Regierung, das könnte weitere Flüchtlingsströme auslösen, weshalb man lieber „Hilfe vor Ort“ leiste, sagt Van der Bellen: „Erstens funktioniert die Hilfe vor Ort nicht, und zweitens: Weihnachten ist die Zeit der Herbergssuche, wie es der Kardinal gesagt hat. Ist es uns wirklich egal, wie es den Leuten dort geht, obwohl wir helfen könnten? Wir haben Platz genug.“
Thomas Götz