Gebetsmühlenartig wiederholt die Regierung seit Tagen die Wichtigkeit der Corona-Massentests, die aktuell in vielen Bundesländern durchgeführt werden. Nur so könne man Infizierte aufspüren und weitere Ansteckungen verhindern, erklärte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) gegenüber Journalisten. „Jeder, der infiziert ist und es nicht merkt, muss wissen: Wenn er seine Eltern oder Großeltern ansteckt, dann kann das für diese bis zum Tod führen.“
Um die Testwilligkeit in der Bevölkerung zu erhöhen, will die Regierung mit einer Verpflichtung arbeiten. So sollen bestimmte Berufsgruppen, die im Kontakt mit Menschen sind, ab 8. Jänner alle zwei Wochen verpflichtend getestet werden. Eine erste Möglichkeit dazu werden die für diesen Termin in allen Bundesländern angekündigten Massentests sein. Pädagoginnen und Friseure wurden als Beispiele genannt, die Definition der betroffenen Gruppen will die Regierung kommende Woche präsentieren.
Konsequenzen bei Test-Verweigerung
Spätestens dann werden sich Fragen zu den Konsequenzen stellen, die mit einer Test-Verweigerung einhergehen. Verpflichtungen für bestimmte Berufsgruppen gibt es schon jetzt, Krankenhauspersonal muss sich genauso testen lassen wie Politiker, die offizielle Termine wahrnehmen. Wer das nicht tut, dem würde der Zutritt zum Arbeitsplatz wohl verwehrt bleiben. Ähnliches dürfte also auch für jene Berufsgruppen gelten, die hier neu dazukommen werden.
Um den Zugang zu den Tests künftig zu erleichtern, sollen die Bundesländer hier ihr kostenloses Angebot ausbauen, um die Verfügbarkeit zu gewährleisten. Eine Verpflichtung zu zweiwöchentlichen Tests soll es zudem auch in Pflegeheimen geben, ist aus Regierungskreisen zu vernehmen.
Freitesten
Wer nicht selbst Teil einer betroffenen Berufsgruppe oder Bewohner eines Pflegeheimes ist, könnte bald dennoch einen Test machen wollen. Denn Kurz kündigte an, dass jene Regionen, die besonders hohe Infektionszahlen aufweisen, in Quarantäne geschickt werden können. „Mit einem Test kann man sich aber aus dieser Quarantäne heraustesten, um die persönlichen Einschränkungen für die Menschen geringer zu halten,“, erklärte der Bundeskanzler.
Zudem denkt die Regierung über Anreize nach, die die Menschen freiwillig in die Teststationen bringen könnten. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) hatte das beim Besuch der Testung in Graz in Aussicht gestellt. Hinter den Kulissen ist auch immer wieder von möglichen monetären Anreizen die Rede, auch hier sollen Details in den nächsten Tagen folgen.