Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat am Samstag den Umstand verteidigt, dass die Coronavirus-"Massentests" in Wien schon am 2. Dezember beginnen. Man folge hier den westlichen Bundesländern, die ebenfalls früher starten, sagte Ludwig im Ö1-Mittagsjournal. Der Wiener Bürgermeister geht laut eigenen Angaben davon aus, dass der Bund die Maßnahme bereits "durchgeplant" hat.
"Dass wir das früher machen, hängt damit zusammen, dass völlig zu Recht die westlichen Bundesländer sich entschieden haben, die Tests so vorzunehmen, dass Menschen, die eventuell in Quarantäne kommen, vor dem Weihnachtsfest wieder zu Hause sein können. Ich finde, das ist ein logischer Zugang." Man habe dem Bund oder dem Bundesheer nicht über die Medien ausgerichtet, wann man starte. Ministerin Klaudia Tanner (ÖVP) und auch das Wiener Militärkommando seien vorher informiert worden, versicherte Ludwig.
Wien habe eine gewisse Skepsis angemeldet, was Massentests betreffe. Jedoch habe Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) angekündigt, dass diese österreichweit stattfinden sollten. "Von daher haben wir uns darauf vorbereitet." Wien habe angeboten, die Rahmenbedingungen für die Tests, die vom Bundesheer organisiert würden, zu schaffen. Es seien auch zusätzlich 200 Sanitäter angeboten worden, was aktuell eine große Herausforderung sei. "Wir wollen die Maßnahme der Bundesregierung unterstützen, wo wir können", beteuerte der Bürgermeister.
Da der Kanzler die Tests in der Pressestunde angekündigt habe, seien die entsprechenden Vorbereitungen wohl getroffen worden, vermutete Ludwig. Er nehme an, "dass man nicht erst jetzt überlegt, wie man das organisatorisch umsetzt". Immerhin seien alle Bundesländer aufgefordert worden, sich zu beteiligen. "Ich gehe davon aus, dass das durchgeplant ist."
Die weiteren Schritte nach dem Lockdown werde man sich wohl regional ansehen müssen, meinte Ludwig. Wien sei in einer "guten Situation", da es aktuell die geringsten Infektionszahlen - bezogen auf die Einwohnerzahl - verzeichne. Und er betonte: "Wir testen sehr viel. Das war von Beginn an unsere Strategie." Die Situation sei in Wien immer stabil gewesen, auch wenn dies vor der Wahl anders dargestellt worden sei.
Offen sei auch noch die Frage, wann die Christkindlmärkte aufsperren können. Es bestehe die Gefahr, dass es sich für die Wirtschaftstreibenden nicht mehr auszahle, wenn zu spät geöffnet werde, gab der Stadtchef zu bedenken. Es werde sich zeigen, ob die Bundesregierung die Möglichkeit biete, dass die Geschäfte aufsperren dürfen.