Die Pläne für die geplanten Corona-Massentests in Österreich sind fertig. Am ersten Dezember-Wochenende werden am Samstag und Sonntag (5./6.) und somit zum Ende des harten Lockdowns alle Landes- und Bundeslehrer sowie Kindergartenbetreuer (rund 200.000 Personen) getestet. Am 7. und 8. Dezember folgt dann die Testung aller 40.000 Polizisten. Kurz vor Weihnachten ist dann eine breit angelegte Testreihe für die gesamte Bevölkerung geplant. Die Teilnahme ist aber freiwillig.
Zur Vorbereitung der Massentests vor Weihnachten werden ebenfalls in der ersten Dezemberwoche in ausgewählten Gemeinden mit hohen Inzidenzwerten Gratis-Testungen an der Bevölkerung durchgeführt. Zu Beginn des neuen Jahres ist eine zweite Massentest-Reihe im ganzen Land geplant, gab die Regierung am Freitag bekannt.
Sieben Millionen Antigen-Schnelltests wurden bereits bestellt, weitere Bestellungen sind in Planung. Die Kosten für die ersten sieben Millionen Tests belaufen sich auf 50 Millionen Euro. Zur Anwendung kommen Tests der Firmen Roche (vier Millionen Tests) und Siemens (drei Millionen Tests).
Heer und Gesundheitsministerium kooperieren
Die zentrale Abwicklung und Steuerung der Massentests liegt beim Bundesheer und dem Gesundheitsministerium. Das Bundesheer hat bereits die Abwicklung der Massentests in der Slowakei unterstützt und verfügt daher über Know-how im Umgang mit überregionalen Sondereinsätzen. Das Verteidigungsressort befinde sich bereits intensiv in den Vorarbeiten zur logistischen und organisatorischen Abwicklung der Tests, hieß es in einem Medienpapier der Regierung.
Neben Logistik und Organisation werden auch Sanitäter des Militärs zur Durchführung der Tests herangezogen. Insgesamt wird das Bundesheer mit mehreren tausend Soldaten die Abwicklung der Massentests unterstützen. Daneben werden auch noch die Gesundheitsbehörden, Blaulichtorganisationen, Feuerwehren sowie freiwillige Helfer im Einsatz sein.
Die Probenentnahmen werden ausschließlich von geschultem Gesundheitspersonal durchgeführt. Dazu werden die Gesundheitsbehörden gemeinsam mit dem Bundesheer und den Rettungsorganisationen entsprechende Mitarbeiter bereitstellen und zusätzliches Personal schulen. Das Ergebnis eines Antigen-Tests liegt nach rund 15 Minuten vor.
Teststationen in allen Bezirkshauptstädten
Die Abwicklung und Abnahme der ersten Tests für das Lehr- und Betreuungspersonal am 5. und 6. Dezember läuft über rund 100 Teststationen in allen Bezirkshauptstädten. Für große Flächenbezirke sind zusätzliche Teststationen möglich. Die Information an das gesamte Lehr- und Betreuungspersonal über Zeitpunkt und Ablauf der Testung erfolgt koordiniert vom Bildungsministerium über die Landesbildungsdirektionen sowie Bezirksschulbehörden. Diese Testreihe umfasst rund 200.000 Personen in ganz Österreich.
In einem zweiten Schritt werden am 7. und 8. Dezember alle rund 40.000 Polizistinnen und Polizisten getestet. Die Organisation der Testungen erfolgt über die Landespolizeidirektionen. Diese Testungen werden ebenfalls über die rund 100 Teststationen in den Bezirkshauptstädten abgewickelt.
Zudem erfolgt seit Wochen der Ausbau der Screening-Programme mit dem Schwerpunkt "Schutz der Alten- und Pflegeheime". Es wurden bereits 315.000 Tests ausgeliefert, weitere drei Millionen Tests sind für ein engmaschiges Testnetz in den Alters- und Pflegeheimen gesichert, so die Regierung.
"Kein Ersatz für Abstand und Maske"
Die Teilnahme an den Massentests erfolgt freiwillig, betonte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Er gab aber zu bedenken, dass "einige Minuten für einen Test einige Wochen Lockdown des ganzen Landes verhindern können". Kurz: "Deshalb bitten wir schon jetzt die gesamte Bevölkerung, dieses bundesweite Projekt zu unterstützen und sich daran zu beteiligen. Diese Massentests sind bis zur Impfung eine große Chance für Österreich, den Weg zur Normalität zurückzufinden."
"Damit Testungen epidemiologisch sinnvoll sind, müssen diese mehrmals wiederholt werden. Sie müssen außerdem niederschwellig und gratis zugänglich und auf freiwilliger Basis erfolgen", ergänzte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).
Intensive Testungen, Screenings und Massentestungen können ein probates Mittel zur Pandemiebekämpfung sein, entscheidend sei aber, dass durch die Tests kein falsches Sicherheitsgefühl entsteht, "sondern dass sie nicht als Ersatz, sondern als zusätzliche Maßnahme zu Abstand, Mund-Nasen-Schutz und Hygiene angenommen werden", so Anschober.