Die Wiener Grünen haben im Rahmen einer Klubsitzung am Montag ihre Personalentscheidungen gefällt: Der bisherige Klubchef David Ellensohn behält dieses Amt. Der bisherige Planungssprecher und Listenzweite bei der Gemeinderatswahl im Oktober Peter Kraus und Neo-Mandatarin Judith Pühringer (Listenplatz drei) werden nicht amtsführende Stadträte. Parteichefin und Spitzenkandidatin Birgit Hebein, die ihren Posten als Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin räumen muss, erhält kein Amt.
Man schlage mit dem "Zukunftsteam" ein neues Kapitel auf, wurde in einer Aussendung der Grünen betont. Es sei an der Zeit, ein solches nach fast 20 Jahren Aufbau als Oppositionspartei und zehn Jahren Gestaltung als Regierungspartei zu schreiben, hieß es. Ellensohn sei in seiner Rolle als Klubobmann "klar" bestätigt worden, wurde betont. Judith Pühringer und Peter Kraus seien ebenfalls mit "klaren Mehrheiten" zu Stadträten gewählt worden.
"Keine Schonfrist" für Rot-pink
Hebein nahm die Entscheidung des Klubs zur Kenntnis, wie es in einem schriftlichen Statement hieß. "Wir werden jetzt niemandem den Gefallen tun, uns mit uns selbst zu beschäftigen." Die Wählerinnen und Wähler hätten den Grünen das Vertrauen ausgesprochen und würden sich zu Recht erwarten, dass man für die Zukunft der Stadt arbeite. Der künftigen Stadtregierung, die kurz davor den Abschluss der Koalitionsverhandlungen verkündete, richtete sie aus: "Rot Pink bekommt keine Schonfrist, sie können mit starken Grünen rechnen."
Klubchef Ellensohn zeigte sich überzeugt: "Der Grüne Rathausklub wird als Team funktionieren." Er sei Drehscheibe für Innovation und Kooperation mit Bezirken, Bezirksvorsteher, den Bundesgrünen und der Zivilgesellschaft. "Ich freue mich sehr auf das neue Führungsteam und die gute Zusammenarbeit". Auf die Frage, ob Hebein keine geeignete Oppositionsführerin sei, sagte Pühringer, dass durch den Wechsel von Regierungs- in Oppositionsrolle eine "große Zäsur für die Partei" anstehe. Der Klub habe jenem Team, das er für am geeignetsten halte, die Zustimmung erteilt. Ob die scheidende Vizebürgermeisterin Pateichefin bleiben soll, beantwortete Kraus so: "Das richten wir uns nicht über die Medien aus." Interne Konflikte durch die gefallenen Personalentscheidungen erwarten sich die beiden designierten Stadträte nicht.
Die Wiener Grünen haben bei der Wahl im Oktober mit 14,8 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis erzielt. Die SPÖ verzichtete jedoch auf eine Fortsetzung von Rot-Grün. Stattdessen wurden die NEOS als Koalitionspartner auserkoren.