Wegen der Furcht vor Ansteckungen sind viele Öffi-Fahrer heuer auf Auto oder Fahrrad umgestiegen, was zu vollen Straßen und Radwegen führte. Gleichzeitig litt der Öffentliche Verkehr unter dem Arbeiten von Zuhause. Laut der durchgeführten Umfrage würden häufigere Öffi-Verbindungen in den Stoßzeiten und verstärkte Hygiene-Maßnahmen helfen, Fahrgäste zurückzugewinnen.
"Ein größerer Teil des Fahrgastrückgangs ist auf das Ausbleiben von Urlaubsgästen aus dem Ausland, verstärktes Homeoffice, die erhöhte Arbeitslosigkeit und die Absage von Veranstaltungen zurückzuführen. Ein Teil der Fahrgäste ist aber auch auf andere Verkehrsmittel umgestiegen", erklärten VCÖ-Mitarbeiter Michael Schwendinger und Günter Emberger von der TU Wien.
Als kurzfristige Maßnahmen sehen 91 Prozent der Fachleute das verpflichtende Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes als eher oder sehr wichtig an und 89 Prozent die gründliche und sichtbare Reinigung der Abteile und Stationen. Am wenigsten wirksam wird der Verkauf von Mund-Nasen-Schutzmasken in Haltestellen (48 Prozent) und die Sperre der ersten Türe in Bussen (37 Prozent) gesehen.
VCÖ und TU Wien haben die Fachleute auch zu langfristigen Maßnahmen befragt: 95 Prozent der Expertinnen und Experten sehen häufigere Verbindungen, um überfüllte öffentliche Verkehrsmittel zu Stoßzeiten zu vermeiden, als wichtige Maßnahme an. 88 Prozent empfehlen verstärkte Hygiene-Maßnahmen und jeweils 78 Prozent sehen verstärkte Kommunikation beziehungsweise ein einheitliches Ticketing für die gesamte Wegekette als wichtig an.
Gefordert sehen die Fachleute auch die Bundesregierung. 60 Prozent der Expertinnen und Experten sehen das Vorziehen der ökologischen Steuerreform inklusive CO2-Bepreisung und Reform der Pendlerpauschale als sehr wichtige Maßnahme an, um die Anzahl der Fahrgäste des Öffentlichen Verkehrs wieder zu erhöhen. 59 Prozent sehen eine umfassende Parkraumbewirtschaftung in Ballungsräumen als sehr wichtig an, 50 Prozent die schnelle Umsetzung des 1-2-3 Tickets. 42 Prozent der Expertinnen und Experten sehen gestaffelte Arbeits- und Schulbeginnzeiten als sehr wichtig an, um überfüllte Fahrzeuge zur Stoßzeit zu vermeiden.