Die Beschaffung der günstigen bzw. Gratis-Tablets und Notebooks für die Schulen wird so richtig im kommenden Dezember starten. Bis dahin sollen die jeweiligen Standorte dem Bildungsministerium mitteilen, ob sie teilnehmen wollen. Dann geht es an die Beschaffung, wobei die Schulen zwischen drei Betriebssystemen wählen können. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) geht davon aus, dass die allermeisten Standorte an dem Projekt teilnehmen.
Gezwungen wird freilich keine Schule. Wie Faßmann bei einem Pressegespräch Mittwochvormittag ausführte, könne sich ein Standort auch dafür entscheiden, als letztes gallisches Dorf weiter nur auf analogen Unterricht zu setzen. Zielgruppe ist laut dem gestern ausgesandten Begutachtungsentwurf die fünfte Schulstufe, im ersten Jahr auch Jugendliche der sechsten. Präsidialsektionschefin Iris Rauskala geht von 80.000 bis 160.000 mobilen Endgeräten aus, die im ersten Jahr benötigt werden.
Zahl der Standorte unklar
Die große Bandbreite ergibt sich daraus, dass man im Ministerium nicht abschätzen kann oder will, wie viele Standorte sich beteiligen. Nötig dafür ist jedenfalls die Erstellung eines eigenen Digitalisierungskonzepts. Die Bewerbung der Schulen soll bis 18. Dezember vorliegen. Für Rauskala bedeutet die günstige Beschaffung auch einen wichtigen Beitrag zur "Digital Equity". Durch die einheitlichen Geräte würden alle auf dem selben Level sein. Einkommensschwache Haushalte sind zudem vom 25-prozentigen Selbstbehalt beim Erwerb ausgenommen.
Weiters präsentiert wurde bei dem Pressegespräch das Portal Digitale Schule (PoDS), das die im Schulbereich verwendeten elektronischen Anwendungen bündelt. Unter einem Login können dann die diversen Plattformen vom elektronischen Klassenbuch über das Verwaltungsprogramm Sokrates bis zu den Contentportalen Eduthek und Edutube abgerufen werden. Lehrer haben ebenso bereits Zugang wie Schüler. Ab Dezember sollen auch Erziehungsberechtigte eingebunden sein. Dies gilt freilich vorerst alles nur für die Bundesschulen. Die Pflichtschulen sollen ab Herbst 2021 zur Teilnahme "eingeladen" werden.
Zu erreichen ist PoDS nicht nur auf Desktops sondern auch auf Mobilgeräten wie Tablets und Smartphones. Betrieben wird es vom Bundesrechnungszentrum.
Faßmann zeigt sich "stolz"
Faßmann zeigte sich durchaus angetan, dass auch die Pädagogen zunehmend die Möglichkeit zur Fortbildung annehmen. "Stolz" ist er etwa darauf, dass im Sommer an einem praxisorientierten Zusatzkurs zum Distance Learning (MOOC) 12.000 Lehrer teilgenommen hätten, wobei ein Drittel davon erstmals eine einschlägige Online-Fortbildung besucht habe. Zur Einordnung: es gibt in etwa 123.000 Lehrer, die teilnehmen hätten können. Mit keinem Präsenzkurs hätte man so viele Lehrer erreichen können, betonte der Minister. Mitte November starte daher eine zweite Runde.