Der frühere Salzburger SPÖ-Politiker Othmar Raus ist am Sonntag nach schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren gestorben. Der Sozialdemokrat war bis 2007 insgesamt 23 Jahre lang Mitglied der Salzburger Landesregierung und hatte sich in dieser Zeit einen Ruf als äußerst verlässlicher Partner erarbeitet. Dem Rückzug aus der Politik folgte aber nicht die unbeschwerte Pension. Neben seiner Krankheit wurde Raus 2017 auch in einen Nebenaspekt des Salzburger Finanzskandals verurteilt.
Raus wurde am 30. März 1945 in Bad Hall in Oberösterreich geboren. Nach einer Lehre zum Drogisten dockte er früh in der Gewerkschaft an und arbeitete als Sekretär der Gewerkschaft für Privatangestellte. Nebenberuflich legte er die Matura ab und studierte Rechtswissenschaften in Linz und Salzburg. 1973 wurde er zum Landessekretär der GPA Salzburg bestellt, übersiedelte in die Mozartstadt und wurde schon im Jahr darauf AK-Vizepräsident. 1979 wurde er Abgeordneter im Salzburger Landtag, 1984 Mitglied der Landesregierung, der er bis 2007 angehörte. Dabei führte er über die Jahre zahlreiche Ressorts - etwa Finanzen, Umwelt, Verkehr, Gemeinden, Wohnbau, Sport und Kultur.
Ein verlässlicher Sachpolitiker
Parallel war Raus über viele Jahre Aufsichtsratschef beim Salzburger Flughafen und Landesenergieversorger Salzburg AG. Er galt auch bei der Parteikonkurrenz als verlässlicher Sachpolitiker, der über politische Gelassenheit verfügte, zu seinem Wort stand und das tat, was er für richtig hielt. Als Umweltlandesrat führte er etwa Tempo 100 auf einem Teilstück der Tauernautobahn aus Luftschutzgründen ein - nicht immer mit Rückendeckung der eigenen Partei.
Eigentlich wollte Raus schon mit den Landtagswahlen 2004 aus dem Amt scheiden, nach dem Wahlsieg der SPÖ ließ er sich von der damaligen Landeshauptfrau Gabi Burgstaller überreden, noch eine Legislaturperiode anzuhängen.
2017 wurde Raus in einem der Verfahren im Salzburger Finanzskandal wegen der Übernahme von Zinstauschgeschäften der Landeshauptstadt ohne Gegenleistung wegen Untreue zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, zehn Monate davon unbedingt. Wegen seines schlechten Gesundheitszustands musste er die Strafe nach Rechtskraft des Urteils aber nicht mehr verbüßen. Raus hatte seine Unschuld in dem Verfahren stets beteuert - er habe in seinem ganzen Berufsleben immer nach bestem Wissen und Gewissen fehlerfrei gearbeitet.
Othmar Raus hinterlässt eine Frau und zwei Töchter.