Das Wiener Wahlrecht wurde mit der rot-grünen Reform 2015 zwar weniger mehrheitsfreundlich. Aber der SPÖ könnten immer noch - laut den Umfragen nicht zu erwartende - 46,5 Prozent für die Mandats-Absolute reichen. Eine Voraussetzung dafür wäre, dass das Team Strache relativ knapp an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert, zeigte sich in einer Mandatssimulation der ARGE Wahlen.
Annahme für diese Simulation war eine Stimmenaufteilung von 46,5 Prozent für die SPÖ, 16 für die ÖVP, 12 für die Grünen, 11,5 für die FPÖ, 4,5 für das Team Strache und 2,5 Prozent für sonstige Parteien. In diesem Fall könnte sich die SPÖ - wenn sich Grund- und Restmandate günstig verteilen - 51 der 100 Gemeinderatsmandate holen. Schafft es Heinz-Christian Straches Partei knapp über die Fünf-Prozent-Hürde, geht sich die Mandatsabsolute für die SPÖ mit deutlich unter 50 Prozent nicht aus.
Dünne Mehrheit für rot-pink
Im laut Meinungsforschern wahrscheinlicheren Fall von rund 42 Prozent Stimmenanteil käme die SPÖ laut der Mandatssimulation auf 45 Sitze im Gemeinderat. Als Koalitionspartner kämen - orientiert man sich an den Umfragewerten - weiterhin die Grünen (mit laut Modellrechnung 15 Mandaten bei angenommenen 15 Prozent) infrage, aber auch die ÖVP, die etwa bei 19 Prozent mit 19 Mandaten rechnen könnte. Eine rot-pinke Mehrheit wäre ziemlich dünn, wenn NEOS tatsächlich sieben Prozent und damit sieben Mandate machen. Koalitionen mit der FPÖ oder Strache hat die SPÖ ausgeschlossen.
Vorteil für große Parteien
Auch an dieser Mandatssimulation kann man sehen, dass das Wahlrecht trotz Reform immer noch recht mehrheitsfreundlich ist: Denn die SPÖ als weitaus größte Partei bekäme mit 42 Prozent 45 Mandate - während alle anderen Parteien, die es über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen, ihren Stimmenanteil eins zu eins in Mandate (deren es genau 100 gibt) umsetzen würden. Davon, dass (angenommene) 2,5 Prozent an Parteien gehen, die es nicht in den Gemeinderat schaffen, würde ausschließlich die (mit großem Abstand) größte Partei profitieren.