Wie beurteilen Sie die Reisewarnungslotterie in Europa?
ARMIN FIDLER: Schon die Grenzschließungen während des Lockdowns waren meiner Meinung nach ungerechtfertigt. Genauso sind die Reisebeschränkungen ein Unsinn. Ich stehe da nicht allein mit dieser Meinung, es gibt viele mahnende Worte namhafter Experten. Aus epidemiologischer Sicht bringen diese Reisebeschränkungen nichts.
Sind Reisewarnungen also grundsätzlich falsch?
Nein. Wenn ich in ein Hochrisikogebiet fahre, weiß ich so, dass die Situation prekär ist und ich besser keine touristische Reise unternehme. Aber dass Leute zwingend in Quarantäne müssen, zwei PCR-Tests absolvieren müssen, dass das per Gesetz eingefordert wird und man damit die gesamte Reisetätigkeit und auch die Wirtschaft lahmlegt, ergibt für mich keinen Sinn.
Wird mit Reisewarnungen Politik betrieben?
Ja, das ist nicht ganz auszuschließen. Auch wir haben zum Beispiel für ganz Kroatien eine Reisewarnung verhängt, obwohl nur ein gewisser Teil der Küste betroffen war. Wir haben uns nicht die Mühe gemacht, herauszufinden, woher die Cluster genau kommen. Und dann folgt eben die Retourkutsche.